fr verstr.
1. Adj.
– a. ‘zeitig, zu einem frühen Zeitpunkt, am Anfang liegend’ –
De Marcht geiht freuh all an ... Gorges 1938,36;
Det oabms froeh to bett ... Spr-Ma
a 428 (WO-An); Sprw.:
wer fröh upsteit, sin Jeld votärt, wer lang slöpt, den Jott ernährt STE-Bad;
de Vaels, de so frö fleiten, bitt an’n Dagg de Katt ’n Kopp av STE-Wa.
– b. ‘vorzeitig, ungewöhnlich früh’ –
d kömmst all to fröä JE2-Scho;
D’ Möllerfru weer freuh storwen ... Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.); Kompar. in lautlicher Abgrenzung zu
frer:
früer hett se froier efriet wi hüte Wb-Holzl 92; Rda.:
Awor Karl harre sich ze frieh jefreit ... Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze); Sprw.:
besser te froi als te schpe Wb-We* 261.
– 2. Adv. ‘am Morgen, morgens’ –
haite fr Wb-Be;
..., denn will ick morgen freuh alles terechte maken, denn könnt wi Klocke sesse wegfeuren! Lindauc o.J. 8;
hei mott sick queelen von freuh bis speede HA-Eim.
Frjr n. ‘Frühling’ 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. nbrdb., Heimatkalender-Ma 1930,84 (JE2-Vie), 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Mr harrn an zeises (zeitiges) Frjr. Wb-Ak 62; ... tum Freujahr solle de Hochtiet sien. Rauch 1929,69; Inn Frihjahre kamn de Muer un Timmerlate (Zimmerleute) ... Spr-Asch 40; Datt ganze Freujahr dörrch jifft ett veel te daun butten opp’n Felle ... HA-Eim; Rda.: de süht dat Fräuhjahr ook nich wedder ‘er stirbt bald’ HA-No.
Fr f.
1. verbr.
– a. ‘erwachsene weibl. Person’ –
De Fru is prächtig: ... Pohlmann 1905,46;
Dört (weibl. RN)
was ’ne rendliche Fru ... Hausfr-Altm 1930,8 (SA-Die);
d olle Frauens köddan (schwatzen)
a wärra JE2-Scho;
... satt da oppen Grabenrand ne öldere Frue.
Rauch 1929,5;
Anne Fraue met veeln Kinnern ... Spr-Asch 49;
Meine Mutter, die immer ’ne jude Frau jewäst is ... Richter o.J. 10; Rda. (bei den Rda. und Sprw. sind auch Bezüge zu
1b. und umgekehrt bei
1b. zu
1a. möglich):
Wasch’n tär’t (zehrt)
, har jene Fru seggt, dao har ’s en Nachtmütz wuschen. Spr-Altm 15;
Geit doch nicks äöwer de Rennlichkeit, sagt jene Fru, un kehrt all Sünndag morgen är Hem’ üm. a.a.O. 15; Sprw.:
Fruen het lange Haare un korten Verstand. Chr-Em 429;
Is keen Frau so riek, Se geit d’ Koh gliek. ‘Auch die Schwangerschaft einer reichen Frau ist den Gegebenheiten der Natur unterworfen.’
Firmenich 1854,123 (OST-See).
– b. ‘Ehefrau’ –
de junge Fru HA-Bee;
“Lieschen un keen anner werd mal dien Fru!” Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.);
dän seine Frau kann ick dorch’n Tod nich vorrknusen ZE-Roß; Rda.:
Dänn Weg münn’ s’ all gaohn, sä jenn Frau, dao führten s’ ähren Mann non’n Gallig’n. Bewohner-Altm 1,333;
Ach watt sall dät lang’ Toben, sä de Frau, har de Mann ähr väör rutsmeten, har s’ hinn wärr ringaohn. a.a.O. 1,333; Sprw.:
De Fru un de Katte höört hinder de Döör, de Mann un de Hund höört daföör. Wb-Holzl 33;
de Fraun un de Besens, de her’n ins Haus Spr-Asch 18;
dä Mann kann mit sien Wagen nich sau vel infeuern wie dä Frue mit de Schörte rut dröcht HA-Sü;
De Fru kann mehr to’t Finster ruutlangen, as der Mann to’t Schüündöhr ’rinföhrt. Blicke-Drömling 1,120;
de Fre kann nischt erwarben, aberst vl verdarben Wb-We 160;
ee der liewe Jott lett en Mäken vordar’m, ee lett’e den Mann de Fru star’m BA-Re;
Twee go’ Fruns gewt män up de Welt, de een is dod un de änner kann keener finn’. Bewohner-Altm 1,333; Reim:
‘Gud’n Dach, gud’n Dach, Vadd’r Kooberenck,
Wat moakt denn oere Fru?’
‘Se wascht sick nich, se kämmt sick nich,
Se iss ne olle Suu.’ Lieder-Ma Nr. 843 (WO-Ol).– c. ‘sozial höher gestellte weibl. Person’, bes. ‘Hausherrin, Bäuerin, Dienstherrin, Frau des Dienstherren’ –
unse Fraue Wb-Ak 60;
de Fr Pastor HA-Oh;
So junks nu de Fra Amtmänn’n. Wäschke 61920,28;
Fraü giff mik enns mn Leon (Lohn) SA-Dä; Sprw.:
Gode Magd werd gode Fru. Spr-Altm 14;
Keen schärper Ro’ (Rute)
, as wenn de Knecht Herr wärd un de Mawd Frau. Bewohner-Altm 1,358.
– 2a. in der Verbdg.:
de Fru von Zicksn Zacksn Kinderspiel, 2: GA-Wern.
– 2b. in der Verbdg.:
Frau Holle hät meck en Pott eschenkt Kinderspiel, 3: QUE-Di.
– 3. ‘Hebamme’,
Hfamme.
– a. in der Verbdg.:
Fr Wse 3: WE-Kö Ve.
– b. in der Verbdg.:
die weise Frau 2: OST-Ost.
– 4. ‘in den
Twölften umherziehende Gestalt des Volksglaubens’, ausf. und mit weiteren Quellen s.
Flechsig 1975.
– a. in der Verbdg.:
Fr Fren/Fren 3: a.a.O. 89 (vereinz. w WE).
– b. in der Verbdg.:
Fr Frke a.a.O. 89 (WE-De Strö).
– c. in der Verbdg.:
Fr Gde 2: a.a.O. 88 (n Altm.).
– d. in der Verbdg.:
Fr Harke
2Harke.
– e. in der Verbdg.:
Fr Holle 3:
Flechsig 1975,89 (Harzv. Nharz.).
– f. in der Verbdg.:
Frau Wulle 3: a.a.O. 89 (BLA-Brau).
1fuchtig Adj. ‘ärgerlich, zornig, aufgebracht’ 1: SA-Dä, 2: Heimatkalender-Ma 1931,86 (Altm.), OST-Sta, Mda-nwJe1
b 79/Mda-sJe1 28 (JE2-HSe, verbr. JE1, ZE-Göd), ZE-Roß, 3: verbr. elbostf., 4: verstr. omd. –
hai kann bannich fuchtich wrn SA-Dä;
wurre t awwer fuchtich Wb-Be. z.T. Berührung mit den Bed. ‘reizbar, leicht zornig aufbrausend’, ‘mürrisch, verdrießlich’ (vgl.
brummig) und ‘böse’:
adderig arg argerlich balstrig bärbissig brenfalsch 1borstig bse bshaftig bsig bstig dull dullerhr falsch fsch fuchsig fuchsteufelswild fuchswild fnsch giftig 1gnatterig gnatzig grdig gramm grammig gransig grantig grimmig grollig grundfalsch hch ingrimmig werig kaspert(sch) knurrig kollerig kratzig krittelig krtig krs mdig murrig rsig tücksch wild wütend wütig.
Fer n. 1. verbr. – a. ‘Feuer’, ohne weitere Spezifizierung – Rda. (bei einem Teil der Rda. und Sprw. wäre auch eine Zuordnung zu 1b. oder 1c. möglich): Fir fengen ‘sich in jmdn. verlieben’ Sprw-Börde; Füer un Flamme ‘begeistert (sein)’ Wb-We 160; Er hat dat lopende Füer. ‘Er ist trunksüchtig.’ Bewohner-Altm 2,128; Eel int Fier geiten ‘die Situation verschlimmern’ BA-GrAls; Dät Für brännt äm up de Näwel (Fingernägeln). ‘Die Situation ist ernst, deshalb ist keine Zeit mehr zu verlieren.’ Bewohner-Altm 1,334; Datt iss ass wenn’n Fr haolt. von jmdm., der es eilig hat, wieder fortzukommen, Wb-Altm 205; hast wol fer in hindersten? ‘du hast wohl keine Ruhe?’ Mda-Weg 125; alles t’n fre rten ‘in Hast arbeiten’ Wb-Nharz 209; Datt iss jo’n Fr, datt’n Ossen braod’n kunn von einem großen Feuer, Wb-Altm 150; Dät is jo’n Für, as wenn de Köster backt un de Bur gewt Holt daoto. von einem kleinen Feuer, Bewohner-Altm 1,346; For de Arwt hat d Feier jefressen. ‘Sie arbeitet ungern.’ Wb-Ak 55; lt se fon mek se-in (sagen) wat se wiln, pot der leppel, wenn se mek man fon fre lten ‘soll nur über mich geredet werden, solange ich mich schuldlos weiß’ Wb-Nharz 209; Sprw.: wär’t Füer nödig hat, de söcht et in de Asche HA-No; Een klein Für känn ’n grod Holt (Wald) anstäken. Bewohner-Altm 1,334. – b. ‘vom Menschen kontrolliertes Feuer im Ofen, Herd oder im Freien’ – Fer in’n ben HA-Oh; Mache m Feier Wb-Ak 55; dat Fa will nich bren’n SA-Dä; Weil ’t lang’n nog all upp ‘t Füer stunn. Matthies 1903,42; Drumme rum um datt Füer staht dee Kinder ... Hbl-Ohre 1928 Nr. 18/Wöhlbier (HA-Eim); Sprw.: Wenn dät Für up’n Herd geiht ut, flüwt de Liew’ ut’n Schosteen rut. Bewohner-Altm 1,334. – c. ‘vernichtendes Feuer, Schadenfeuer, Brand’ – et is Fer t’e’brken HA-Oh; Wo is denn Feier? ZE-Roß; “Water is slimmer wie Füer, dat Füer kann ’en ut’n Wäe gahn, dat Water awer nich!” Wedde 1938,74; Leider warsch Feier ’n bißchn zu schpäte ausjebrochn ... Krause 1964,58; Äwer dät Füer harre sinen Kopp för sich un brännde nedder, wat et man krien künne. Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie). – Volksgl.: Damit sich ein ausgebrochenes F. nicht weiter verbreiten kann, wird es besprochen. Dies geschieht durch ein dreimaliges (Bewohner-Altm 2,304, Vk-Anhalta 322) oder siebenmaliges (Brauch-Anhalt 75, HA-Hi) Umgehen oder Umreiten des F. unter Aufsagen der Besprechungsformeln. Danach muss sich der Besprechende schnell (mit einem Pferd) entfernen und über Wasser gelangen, sonst würde er verbrennen. Bewohner-Altm 2,304, Zauber-Ma 96 (WO-Ol), Brauch-Anhalt 75 (HA-Hi), Vk-Anhalta 322. – 2. auch in der Verbdg.: dat hillige Fer ‘Wundrose’ 3: Wb-We 160, BLA-Brau.
Funke(n) f., m. ‘glühendes Teilchen’ 2: vereinz. OST, Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie), 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. – Funken sln HA-Oh; ... un de Funken rängten man immer so runder. Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie); Sprw.: Wer in’t Füer pust, kricht Funken in’t Oge. Vk-Harz 3,58. – Volksgl.: Fliegen F. aus dem Ofen, kommt Besuch. Vk-Anhalta 338.
Funke(n) f., m. ‘glühendes Teilchen’ 2: vereinz. OST, Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie), 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. – Funken sln HA-Oh; ... un de Funken rängten man immer so runder. Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie); Sprw.: Wer in’t Füer pust, kricht Funken in’t Oge. Vk-Harz 3,58. – Volksgl.: Fliegen F. aus dem Ofen, kommt Besuch. Vk-Anhalta 338.
fürchterlich Adj. 2: vereinz. nbrdb., Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie), Heimatkalender-Ze 1961,90 (ZE-Ze), 3: vereinz. elbostf., 4:
Wäschke 41919,102.
1. dass. wie
furchtbr 1. –
’n fürchterlich Jewitter HA-Oh.
– 2. dass. wie
furchtbr 2. –
... fangte an, janz forchterlich zu lachen ... Heimatkalender-Ze 1961,90 (ZE-Ze).
Galopp m. 1. ‘schnelle Gangart’, zunächst von Pferden, dann auch von Menschen, 1: SA-Rist, 2: Heimatkalender-Ma 1930,82 (JE2-Vie), ZE-Roß, 3: vereinz. w elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ... denn leipe in Galopp dörch de Brei’e Strate ... Wedde 1938,83; nu jts awwer in’n Jalopp Wb-Be; Rda.: dich hat wo der Esel in’n Jalopp vorlorn? zu einem dummen Menschen, ZE-Roß. – 2. ‘schneller Tanz im 2/4 Takt’ 2: Francke 1904,15, 4: Wäschke61915,67, Richter o.J. 43 – ... hoppeln se sonne Art Jalopp hin. a.a.O. 43. – 3. Pl. ‘dumme Streiche, Unfug, Späße’, Schwernack – galeppe mken 3: Wb-Nharz 55.
gn Vb. allg. (abweichende Verbreitung oder Häufigkeit wird bei den jeweiligen Bed. extra aufgeführt). – 1a. ‘sich zu Fuß fortbewegen’ – jocht mal uten Weg JE2-Hü; Un wie se nu so alle dreie jehn, fangt de Neering’n widder von de Schpukjeschichte ... an. Heimatkalender-Ze 1961,90 (ZE-Ze); goat up de Teien (Zehen) ZE-Mü; hai get doch tau diuknackich (gebückt) SA-Dä; ... un können nich mehr jrade jahen. Gesch-Un 44; Verbdg.: dat larnt jehn ‘es wird gelingen’ ZE-Roß; Rda.: w me geit un schteit ‘so, wie man gerade ist’ Wb-Nharz 55; He geit as d’ Flg in d’ Bottermelk. ‘Er hat einen schwerfälligen Gang.’ Wb-Altm* 72; Sprw.: dei langsam geit, kummt k Wb-We 37. – 1b. ‘sich (zu einem bestimmten Zweck, mit einer bestimmten Absicht) an einen bestimmten Ort, irgendwohin begeben’ – na Hs gn SA-Mol; ... un gung no de Kirchhofsecke ... Heimatkalender-Je 1923,100 (JE2-Fi); amol war de Mutter ins Holz jejehn BA-Ha; jg m bain Flschor DE-Ca; danzen gn HA-Oh; Uff ’n Schwoof jehen ‘zum Tanz gehen’ Vk-Anhaltc 11 (BA-Ha); Ens woll Nanu moal jagt’n goah’n ... Matthies 1903,9; Rda.: ower’n Jordan gaan ‘verschwinden’ Wb-Holzl 94; t de Welt gn ‘sterben’ HA-Oh; ins Wasser jn ‘sich ertränken’ Wb-Ak 77; der jeit vor de Hunne ‘er stirbt’ JE2-Schm. – 1c. ‘regelmäßig besuchen’, auch ‘in einem bestimmten Bereich beruflich tä- tig werden’ – n’n mren gn Wb-Nharz 55; uf Arwt jn Wb-Ak 77; er “jeht bei de Ochsen” ‘er wird Ochsenknecht’ Serimunt 1932 Nr. 65; ik wett noch ganz genau, wie ick datt erste Joahr nah Schaule junk HA-Eim; die Dierns gingen früher alle Ahnde spinnen JE2-Bu. – 2. bes. in Verbdg. mit Vb. wie liggen, sitten, stn eine Bewegung auf einen anderen Zustand hin bezeichnend, 2: vereinz. Altm. – gao sitt’n! ‘setz dich hin!’ Wb-Altm 62; In’n Anfang dänn ging d’ Spök still an d’ Dör staohn ... Pohlmann 1905 ff.,125 (OST-GrRo). – 3a. ‘einen Ort verlassen, weggehen’ – wiste schont jehen? DE-Ho; denne kann’k ja wer gn HA-Oh; Rda.: einen gn lten ‘einen Darmwind entweichen lassen’ a.a.O.; d gans wil ek gn lten ‘die Gans soll zur Zucht gehen’ Wb-Nharz 55. – 3b. ‘ein Dienstverhältnis beenden, aufgeben’ – uten Deinst gohn GA-Beh. – 4. ‘sich lösen, abfallen’ – Rda.: aus en Leim jn Wb-Ak 77. – 5. ‘sich an etw. zu schaffen machen’, bes. um unerlaubt etw. zu entwenden – an wat nich jehn ZE-Roß. – 6. ‘in einer bestimmten Weise gekleidet sein’ – nietmodisch soll se gahn wie ne Eddelfrue HA-Bo. – 7. ‘mit jmdm. ein Liebesverhältnis haben’ – mit eene jehn ZE-Roß; hast du denn diene Öldern schon e seggt, dat du mit mick geihst? HA-Bo. – 8. ‘trächtig sein’, von Tieren, 3: vereinz. w elbostf. – de Kau geit noch feier Wochen ‘in vier Wochen wird die Kuh kalben’ HA-Oh. – 9a. ‘sich durch etw. hindurch bewegen’ – Rda.: dorch de lappen gn ‘sich entgehen lassen’ Mda-Weg 105; De Kunne von Greitchens Dod war wie’n Loopfüer dorch’t lütge Dörp e gahn; ... Rauch 1929,66; dat mott’k mik mal dorch’n Kopp gn lten HA-Oh. – 9b. ‘in Bewegung sein, sich bewegen’ – de Wint geit wer de Hwersteppel a.a.O.; in’n Wind jn ld’n ‘das Steuer so drehen, dass das Segel mehr Wind fasst’, Schifferspr., Elbschifferspr. 356 (JE2-Mi). – 9c. ‘in Betrieb sein, funktionieren’ – Rda.: geiht et denn, oder knipt de Hose? (auch Bezug zu 10a. möglich) Sprw-Börde; Rätsel (auch mit Bezug zu 1a.): wat geit un geit un kümmp nich wer? – die Uhr, STE-Wa. – 9d. ‘aufgehen, treiben’, vom Hefeteig, upgn – mn Dch jait all JE2-Scho; der Deich is scheen ejehn CA-Gli. – 10a. ‘(in bestimmter Weise) vonstatten gehen, ablaufen’, auch ‘gelingen’ – dat geit swer HA-Oh; ..., düttmal hat’t noch gut ’egahn ... Lindauc o.J. 17; t wier doch janz hibsch jejehn ZE-Hu; ... kann doch nischt schief jehn. Krause 1964,18; Rda.: Et gait wi an’n Bimmfa’mt etreckt. ‘Es geht sehr gut, ohne Probleme.’ Wb-Holzl 36; dat jeht wie’s Brezelbacken dass., Vk-Anhalta 69; Sprw.: Wat nich will gahn, Lat schtahn! Vk-Harz 3,60. – 10b. ‘sich in bestimmter Weise entwickeln’, bes. von Geschäften – Wie jeht denn eier Laden? ZE-Roß. – 11. unpers. ‘ergehen’ – Mäi is dät ok so gohn. Hausfr-Altm 1927,41 (STE-Ber); Die jehts wo wie’n Harr Kanter seine? Wäschke 61915,103. – 12a. ‘sich machen lassen, möglich sein’ – Dat geiht doch nich, Vaoder ... Heimatkalender-Ma 1931,85 (Altm.); Rda.: ’t geiht woll, äöwert’ geiht nich. ‘Es ist zwar theoretisch möglich, aber praktisch nicht durchführbar.’ Bewohner-Altm 1,334. – 12b. ‘einigermaßen akzeptabel, erträglich sein’ – ’s Himne jt noch ‘das Hemd kann noch getragen werden’ Wb-Ak 77. – 13. ‘sich erstrecken, reichen’ – de rok geit bis op de kn Wb-Nharz 55. – 14. ‘in etw. passen, Platz, Raum finden’ – dr Korb jt nich mr in dn Sack Wb-Ak 77; Sprw.: gedüllich Schaop gaon fae (viele) in ’n Schtall SA-Dä. – 15. ‘eine bestimmte Richtung haben, in einer bestimmten Richtung verlaufen’ – d geit kein Wch HA-Oh; Von da jeht de Schossee linksch raus nah Tornau ... Heese 21919,33. – 16. ‘sich einem bestimmten Zeitpunkt nä- hern’ – et geit op achte Wb-Nharz 55; Dat is nu Nacht, geiht stark op Oelwe ... Klaus 1936,28. – 17. ‘sich in einem bestimmten Zustand befinden’ – w (wie) geit et? Wb-Nharz 55. – 18. ‘den Vorrang haben’ – Rda.: Geit doch nicks äöw’r de Rännlichkeit! seggt jenn’ Fru, un kert all Sündag Morgen är Hemm’ ümm. Wb-Altm 172; Sprw.: Nahwerschaft geiht vör Vadderschaft. Bewohner-Altm 2,20. – 19. ‘sich nach jmdm., etw. richten’ – dn geit et nich HA-Oh.