dran Adv. verstr. 1. ‘an diesem Ort/Gegenstand’, auch ‘an diesen Ort/Gegenstand’ – Ba mich is kane Spitze mehr dran. Spr-Asch 14; ... un rok (roch) ok moal dran. Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Zus.: daut’n bettchen Botter dran ... Spr-Harzb 57; Rda.: hei hat einen dranne ‘er ist betrunken’,  dn, HA-Hak; et isser nischt drne ‘etw., jmd. taugt nichts’ Wb-Nharz 45. – 2. ‘an diese(r) Sache/Angelegenheit’ – Se jlowete je dran ... Heimatkalender-Be 1936,155; denk mal helpen dran ‘hilf mir, daran zu denken’ SA-Scha; ... da sinn se abber nich alleene dran Schuld ... Richter o.J. 116; Rda.: da hat hei dran to klumen ‘daran muss er sich abquälen’ WA-GrOt. – 3. in der Verbdg.: dran sn – a. ‘an der Reihe sein’ – du bist dranne Wb-Holzl 78. – b. ‘sich in einer bestimmten Lage befinden’ – hei is slimme nauch dranne HA-Oh; wer da boben (auf dem Friedhof) erst liet, dä is woll dran WE-Oster.  drum, drup.
Lautf.: dran; außerdem: dranne vereinz. HA, BLA-Ta; drn Mda-Weg 85; trn Mda-Sti 3; dra(h)ne vereinz. OSCH, Wb-Nharz 45, BLA-Rü, Wäschke 31909,98; draone, [drn] Lieder-Ma Nr. 351 (WE-Ro), QUE-Di, BE-Me; [drn] Mda-nwJe1a 35 (vereinz. nw JE1); [dran] a.a.O. 35 (vereinz. n JE1); daran Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die), Hbl-Ohre 1925 Nr. 7/ Wöhlbier (HA-Eim), Vk-Harz 3,62 (WE-Oster); dranne HA-Oh; daoran GA-See.
dr Zahladj. ‘drei’ allg. – Hä zellte immer leise vorr sich hin: Eens, zwee, drei ... Heese 21919,14; ..., un dat kamm alle drei bet veir Wochen vor, ... Rauch 1929,70; ... un von dree Kinner weer bloß de öllst Jung ... an Läwen blewen. Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.); Un dee dra Jungen ... draf ich jestern ... Spr-Asch 27; Un so fuhr Karl immer drei, vier Heiser weit ... Heimatkalender-Ze 1964,89 (ZE-Ze); Rda.: Dr st aus, w wenne nich bis dreie zel’l kinne. ‘Er sieht dumm aus.’ Wb-Ak 47; Sprw.: aller gauen Dinge mott dreie sn Wb-We 30. – Volksgl.: Beeinflusst durch christliche Vorstellungen, sind viele magische Handlungen dreifach auszuführen, z.B. das Sprechen von Zauber- und Bußformeln, das Hineinwerfen von Erde ins Grab oder das Klopfen an den Tisch, um ein Berufen zu vermeiden. Vk-Anhalta 328.
Lautf.: dre(e), [dr] vereinz. ö/s nwaltm., verbr. Altm., verstr. n/mittleres JE2, JE1-Grä, GA-Wie; dre-e, [dr] CALV-Zo, HA-Sa; dreeg OST-Go; treje Mda-Sti 18; dre-i SA-Mel, vereinz. s STE; dräi, [dräi] verstr. nwaltm., GA-Kli; drei, drai, [drae] verstr. nwaltm., vereinz. n/mittleres STE, verstr. s Altm. n/mittleres JE2, verbr. mbrdb. elbostf., verstr. anhalt.; dreie, draie, [drae] verstr. sö Altm. mittleres JE2, verbr. mbrdb. elbostf. omd.; dreije BA-Fro, BLA-All; draa(e) vereinz. nw WE, Spr-Asch 27, QUE-Que; [drj] QUE-Di; draje WO-Col Zie; dri veralt. HA-Bo Oh, WE-Schau; in prädikativer Stellung und beim Zählen s mbrdb., elbostf. und anhalt. häufig auf -e auslautende Formen. – Etym.: im Mnd. nebeneinander dr, dr (urspr. m., f.) und driu, dr (urspr. n.), vgl. HWb-Mnd 1,469.
drin Adv. 1. ‘in diesem Gegenstand/Raum, innen, innerhalb’ 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie), vereinz. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – drinne sn ‘im Haus sein’ Wb-Nharz 46; ’s heite son Sauwetter, ich bleiwe drinne. Wb-Ak 48; ... un Frieseckens woahnen ok noch drin. Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie); da kannst’e drin verspen (ertrinken) HA-Oh; ... vor jeden stund en Römer mit schönen Kümmelsnaps drinne. Wedde 1938,15; ... und da sitzen ofte bloß n paar Leite drinne ... Heese 21919,29; Rda.: da fengen zehn Katten keine Mus drin von einem durchlöcherten Sack, Sprw-Börde. – 2. ‘in dieser Sache/Angelegenheit’ – Is hierin got un darin slecht. 2: Kredel 1927,64. – 3. ‘in diesen Gegenstand/Raum, hinein’ 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 24 – ... wi stippt unse Brot darin? Chr-Em 439.
Lautf.: drin vereinz. Altm., Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie), ZE-Ste, vereinz. elbostf. anhalt.; drinne vereinz. ZE, verstr. elbostf. anhalt.; [trine] Wb-Be; darin (2., 3.) Kredel 1927,64, Chr-Em 439, HA-Oh; drin (3.) Mda-Sti 24.
drin Adv. 1. ‘in diesem Gegenstand/Raum, innen, innerhalb’ 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie), vereinz. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – drinne sn ‘im Haus sein’ Wb-Nharz 46; ’s heite son Sauwetter, ich bleiwe drinne. Wb-Ak 48; ... un Frieseckens woahnen ok noch drin. Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie); da kannst’e drin verspen (ertrinken) HA-Oh; ... vor jeden stund en Römer mit schönen Kümmelsnaps drinne. Wedde 1938,15; ... und da sitzen ofte bloß n paar Leite drinne ... Heese 21919,29; Rda.: da fengen zehn Katten keine Mus drin von einem durchlöcherten Sack, Sprw-Börde. – 2. ‘in dieser Sache/Angelegenheit’ – Is hierin got un darin slecht. 2: Kredel 1927,64. – 3. ‘in diesen Gegenstand/Raum, hinein’ 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 24 – ... wi stippt unse Brot darin? Chr-Em 439.
Lautf.: drin vereinz. Altm., Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie), ZE-Ste, vereinz. elbostf. anhalt.; drinne vereinz. ZE, verstr. elbostf. anhalt.; [trine] Wb-Be; darin (2., 3.) Kredel 1927,64, Chr-Em 439, HA-Oh; drin (3.) Mda-Sti 24.
drüdde Zahladj. ‘dritte’, Ordnungzahl, verstr. – ’s dritte M Wb-Ak 1; Et is de dridde Wiehnachtsdag, ... Wedde 1938,5; ... ick äte jetzt ok noch ’n dritten Knust ... Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Sprw.: unrecht Gut kümmt nich an’n drüdden Arben HA-No.
Lautf.: unabhängig von gramm. Kategorien: drüdd- vereinz. Altm., Rauch 1929,9, vereinz. HA; drütt- Matthies 1903,31, OST-Gen; dridd- Elbschifferspr. 336 (STE-Tan), Mda-nwJe1a 48 (JE2-HSe, verstr. n JE1), verstr. w elbostf.; dritt- Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie), Heimatkalender-Ze 1962,92 (ZE-Ze), vereinz. elbostf., verstr. anhalt.
drt Adv. 2: vereinz. brdb., 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. 1. ‘aus diesem Material’ – ... un flüchte (flocht) sich Schnüre drut. Heimatkalender-Ma 1930,82 (JE2-Vie). – 2. ‘aus dieser Sache/Angelegenheit’ – De Amtsrat kann nich klauk drut weren. Klaus 1936,54; ... da wart nischt draus ... Wäschke 31919,82; ik mke mik gr nist drt HA-Oh.
Lautf.: drut, drt; außerdem: draus Spr-Asch 24, vereinz. omd.; drt vereinz. elbostf.; daorut, -rt Wb-Altm 32, Bewohner-Altm 1,351.
düchtig Adj. verstr. (außer mbrdb., dort nur vereinz.). 1. ‘fleißig, gewissenhaft, geschickt’ – ... et war en düchtig Fruensminsche, ... Lindauc o.J. 10; Lieschen is düchtig in d’ Wirtschaft ... Heimatkalender-Ma 1931,86 (Altm.); ... dat deit nist, wenn du män düchtig arbeid’n kannst. Pohlmann 1905 ff.,119. – 2. ‘von beachtlicher Größe, Menge, Qualität’, auch ‘sehr, überaus, stark’,  bannigs hat tichtich jefrrn Wb-Be; sick düchdig inmummeln SA-Kri; ... anne dichdije Hucke Holz ... Spr-Asch 39; unse Hünna hem’m düchtich jeld JE2-Scho; den hat hei düchtig aneführt Id-Eilsa 59; smere man düchtich Botter op’t Stücke (Brotscheibe) HA-Oh; Un denn gaww deatt ’n düchtig’n Schupp ... Matthies 1903,31.
Lautf., Gram.: düchtig, -ch vereinz. nwaltm., verstr. nbrdb., Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie), verstr. n/w elbostf.; düchtig’n gem. Dekl. m. Akk. Sg. Matthies 1903,31; düchdig, -ch, [düdi] SA-Dä Rist, vereinz. Altm., HA-Bel, Wedde 1938,61; dichtig, -ch verstr. ö/s elbostf.; dichdije gem. Dekl. f. Akk. Sg. Spr-Asch 39; tichtig, -ch ZE-KlLei, verstr. omd.; ticht’ger gem. Dekl. m. Nom. Sg. Vk-Anhalta 82 (BA-Ha); duchtig Wb-Altm 42, Wb-We 31.
dumm Adj. 1. verbr. – a. ‘einfältig, unverständig, geistig beschränkt’, von Personen,  dusselig“Was, meine Änne soll dumm sin?” Krause 1964,88; Du bist noch to dumm ... Heimatkalender-Ma 1931,86 (Altm.); übertr.: dat Pert is dumm ‘... hat eine Gehirnkrankheit’ HA-Oh; subst.: dat is keinen Dummen WE-Dee; Verbdg.: dumm un albern Id-Quea 149; dumm un dmlich HA-Oh; Rda.: des Faier brennt w dumm (sehr stark) CA-Ak; dor machd sonn dummes Jesichde ‘er sieht finster, unfreundlich aus’ BE-KlSchie; hai hat sien dumme Schuur ‘er hat seine starrköpfige, trotzige Phase’ Wb-Holzl 80; dumm wie’n Puter Spr-Asch 37; dumm wie ne Gans Vk-Harz 3,45; dumm w an schwarzes Schwein Wb-Ak 48; dumm w Jrütte Mda-nwJe1a 46 (JE1-The); dumm wie Schifferschiete Vk-Anhaltc 85 (ZE-Hu); dumm wie Bohnenstroh Spr-Anhalt 175; der ist so dumm wie’n olt Krummbund Stro Bauernwelt-Ze; dumm wie Aukerwater ( kerwter) Wb-Holzl 58; dumm wie ein Teekessel Vk-Anhaltc 85 (DE-Re); is dummer wie’t de Polezei erlauwet Sprw-Börde; h is dumm un frett fl JE2-Scho; dumm, daß ihn Schweine beißen Vk-Anhaltc 85; hei is sau dum, datte en minschen drt Wb-Nharz 48; dumm jeborn un nischt taueleert Sprw-Börde; ... un wist uns nu vor dumm vorkoofen. ‘... willst uns täuschen, anlügen.’ Wäschke 61915,40; wiste en dummen Minschen sein, kucke int Water BA-GrAls; wenn hei sau lang wörre wie dumm, könn’e ut’r Dakrenne supen WE-Be; dr is sau dum we lank is Mda-Weg 92; Sprw.: je grötter, je dümmer Sprw-Eils 39; je älder, je dummer Sprw-Börde; wr dum is, mot eprjelt wren Wb-Nharz 48; Wer dumm is, is Winter un Sommer dumm. Chr-Em 429; wenne dumm worst, worste in’n Kopp teerscht dumm Sprw-Börde; De Minsch kann so dumm sind, as’r will, häi mütt sick äöwer to helpen weeten. Bewohner-Altm 1,350; de dummsten Bern hett de dicksten Kartuffeln HA-Oh; subst.: Wenn de Dummen to Marcht kaom’ krg’n de Klok’n Geld. Wb-Altm 278; De Dumm’n ward’n nich all; jedes Joahr wärd’n Schäpel utseit (ausgesät). Spr-Altm 45. – b. ‘unsinnig, töricht’ – nölt nich sön dumm Tüg OST-Sto; Watt forr ne dumme Fra! Klaus 1936,1. – 2. subst.: ‘ Schellenober’, Spielkarte, 3: WA-Re, 4: DE-Ra. – 3. ‘unangenehm, übel’ vereinz. – dat is en dum dink Wb-Nharz 41; Se jähn mich immer sonne dumme (unverschämten) Antworten ... Richter o.J. 89; Verbdg.: ’n dumm kom’m ‘unpassend, unverschämt antworten’ Wb-Ak 48. – 4. ‘unfruchtbar, ohne Frucht oder Inhalt’ – Rda.: umme de dummen nte (Nüsse) deut’ et nich ‘für wenig oder umsonst tue ich das nicht’ 3: Wb-Nharz 48.
Lautf., Gram.: dumm, [dum]; außerdem: [tum] Mda-Sti 39, Wb-Be; dumme OSCH-Di, Id-Eilsa 59, QUE-Di; dummp Vk-Ask 379; Kompar.: dümmer HA-Oh, Sprw-Eils 39; dimmer Vk-Anhaltc 103; timer Mda-Sti 39; dummer Sprw-Börde, Wb-Nharz 48; Superl.: dümmst- Ehlies 1960b 298, JE2-Bö; tim(e)st- Mda-Sti 39; dummst- vereinz. w elbostf.
Dummheit f. 2: Hausfr-Altm 1928,93 (Kredel), JE2-Scho, Heimatkalender-Ma 1930,82 (JE2-Vie), 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. 1. ‘Unwissenheit, Einfalt’ – Rda.: d will de Dummt raus Bemerkung, wenn jmd. blutet, Wb-Ak 49; einen wat tau Dummheit anreken ‘jmds. Fehler dessen Dummheit zuschreiben’ Sprw-Börde; dei kann vor Dummheit nich gradeutkieken WO-Gu; Sprw.: Dummheit un Stolz wassen op ahn Holz BA-Ali. – 2. ‘unkluge Handlung, böser Streich, Unfug’,  Schwernack... unn machte nischt wie Dummheeten ... Richter o.J. 8; Rda.: sit fulder dumheiten w der hunt ful flen! Mda-Weg 123.
Lautf., Gram.: Dummheit, [dumhait] Sg., -heit(e)n, -hait(e)n Pl.; außerdem: -hatn Pl. Spr-Asch 22; -heet Sg., -heeten Pl. vereinz. anhalt.; [tumht] Wb-Be; Dummt Sg., Dummt’n, [dumt] Pl. Wb-Ak 49, DE-Els; Kurzform: Mt’n Pl. Wb-Ak 113.
dwrwer Adv. 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie), ZE-Roß, 3: vereinz. HA, Wb-Nharz 112, 4: Richter o.J. 69. 1. ‘quer hindurch, quer hinüber’ – dwr äöw’r plög’n Wb-Altm 45; Hä jade (jagte) nu ... twärar ar de Wischen ... Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie). – 2. ‘quer gegenüber’ – där wohnt jlei querewwer von dän ZE-Roß.
Lautf.: dwër äöw’r Wb-Altm 45; tweerower Wb-Holzl 198 (HA-Bar Wo); twerober Lindaua o.J. 70; twääröwer STE-KlMö; twärar Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie); querewwer ZE-Roß; -ibber Richter o.J. 69; kwerwer HA-Oh; quëräöwer OST-Sta; kwër ewer Wb-Nharz 112; [kwai iw] SA-Dä.