2Achter m. 1a. in der Verbdg.: in s Achter ‘hinter dem Hof’ 1: SA-Ah, 2: SA-Ban. – 1b. dass. wie  Achterhoff, 2: STE-Stei. – 2. ‘Gesäß’,  rs, 2: Wb-Altm 1, Bornemann 41827,41 –Alle Hoagel, Schultens Knecht,
De versteit dät Stür’sche recht!
An den Achter mit den Hakken
Knallt he dät de Bucksen knakken!
Anneliese mütt hüt ran,
Dät se kuum noch piepen kann.
a.a.O. 41.
afrs Adv. ‘rückwärts’ 2: vereinz. Altm. –By’m Grootsuldan mütt sön Gesandt
af Oars weggoahn, dät is bekannt.
Bornemann 41827,113.
Lautf.: af(f)aors, -oars, af(f) Aors, - Oars; außerdem: afaorsch Id-Altm.
afdanzen Vb. 1. ‘eine Festlichkeit mit einem Tanz beenden’ – a. ‘den Maibaum abtanzen’ – Brauch: Die Maie wurde in Vockerode zu  Kleinpfingsten 1. abgetanzt. 4: Vk-Anhalta 239 (DE-Vo). – b. ‘den Brautkranz abtanzen’ 2: Bornemann 41827,42, JE2-Bö, 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 11, Wb-Be – um Middernacht ward de Brtkranz afedanzet HA-Oh;Afgedanzt werd nu de Kranz,
Spält uns den Grootvoader-Danz!
Bornemann 41827,42.
– Brauch: Am Hochzeitstag wurde um Mitternacht der Kranz abgetanzt. Die Braut stand in der Mitte eines von Mädchen gebildeten und sich bewegenden Kreises. Sie versuchte, eines der Mädchen, das die nächste Braut sein würde, tastend zu erfassen. Dann wurden der Braut Kranz und Schleier abgenommen und ihr eine Haube aufgesetzt. Wb-Ak 11. – 2. ‘das letzte Stück Roggen abtanzen’ – Brauch: Beim Abschluss der Ernte wurde ein Stück Roggen stehen gelassen. Um die Mittagszeit zogen die Dorfbewohner, begleitet von Musik, zu den Feldern. Die Mäher und Binder tanzten jeweils um das noch verbliebene Stück Roggen herum, bis es der Großknecht mit einem Hieb abmähte. 2: Brauch-wAltm 95.
Lautf., Gram.: afdanzen JE2-Bö, HA-Oh; afgedanzt Part. Prät. Bornemann 41827,42; abtanzen Wb-Ak 11; [aptantsn] Wb-Be.
afprachern Vb. ‘jmdm. etw. abschwatzen, abbetteln’ 2: Bornemann 41827,336, STE-Bö, JE2-Scho, 3: Sprw-Börde, Wb-Nharz 6, 4: Wb-Ak 8, Wb-Be – Sök jeden Drieer aftoprachern, un is et möglich – noch to schachern. Bornemann 41827,336.
Lautf., Gram.: afprachern Sprw-Börde; aftoprachern Inf. mit zu Bornemann 41827,336; [afpraan] JE2-Scho; [-pran] STE-Bö; fprachern Wb-Nharz 6; ab- Wb-Ak 8; [apprarn] Wb-Be.
all(e)bott Adv. 1. 2: verstr. Altm., 3: vereinz. s elbostf. – a. ‘immer, stets, jedes Mal’ – hei kimmt allebot um 5 Id-Quea 141; Jy mäkeln mänchmoal dät myn Beer Nich allebott dät beste weer ... Bornemann 41827,215; Rda.: mes, s de br allebot, mes is de halwe harrgot Wb-Nharz 9 (BLA-Ca). – b. ‘mitunter, zuweilen’, veralt. – c. ‘alles, jedes’ – Rda.: Allbott helpt wat, seggt de Mesk (TiN Meise), un spuckt in de Elw (Elbe). Spr-Altm 83. – d. ‘gewiss, natürlich, in jedem Fall’ – ’t is bäter allbott doch, wenn All’nst geiht in God’n. Pohlmann 1905,9. – 2. dass. wie  allemann 2., veralt., 3: Wb-Holzl 53 (HA-Wo).
Lautf.: allbott verstr. Altm.; alle- vereinz. Altm., Wb-Holzl 53 (HA-Wo), vereinz. s elbostf.; -b’t Wb-We 5.
äschern Vb. 1. ‘zu Asche verbrennen’ 3: Wb-We 36. – 2. ‘etw. in einer aus Asche hergestellten Lauge beizen oder waschen’ 3: a.a.O. 36. – 3. ‘Erwachsene am Aschermittwoch mit Ruten schlagen’, bes. deren Beine und Füße, z.T. auf diese Weise das Abkehren von Asche symbolisierend, 2: Bewohner-Altm 2,247, verstr. ZE, 4: Serimunt 1930 Nr. 32 (KÖ-Bie), Ackerbau-Anhalt 291 (DE-Vo) – Heischevers:Ascher-, Aschermittwoch,
eene Brezel krieg ich doch,
eene Brezel is nich viel,
Aschern is en Kinderspiel.
Serimunt 1930 Nr. 32 (KÖ-Bie).
– Brauch.:  Aschermiddewoche. – 4. refl. dass. wie  äschpern 1.Mit unse Rangen späd’ un fröh
Gift sick de Köster alle Möh:
He äschert sick bet up dät Blood,
Un hät doaby nich Solt un Brod.
2: Bornemann 41827,203.
Lautf., Gram.: äschern Bewohner-Altm 2,247, ZE-Bu, Ackerbau-Anhalt 291 (DE-Vo); äschert 3. Sg. Präs. Bornemann 41827,203; eschern Wb-We 36; [ern] verstr. ZE; Aschern subst. Serimunt 1930 Nr. 32 (KÖ-Bie). – Etym. (4.): Während zum einen Anschluss an ‘Asche’ gesucht wird, vgl. Wb-KlThüra 49 f., wird zum anderen auch eine Herleitung aus frz. échauffer ‘warm werden, sich erhitzen, sich ereifern’ oder eine Zuordnung zu den lautmalenden häschen, häschern ‘... rasch und hörbar atmen, keuchen, hecheln’ erwogen, vgl. Wb-Thür 1,295 und Wb-Obersächs 1,245 und 246.
Balg 1. m. 2: Wb-Altm 10, Spr-Altm 79, Siedler-Je § 153f (JE2 JE1), 3: verstr. w/sw elbostf., Sprw-Börde, 4: Mda-Sti 9 und 46, Wb-Ak 31, Wb-Be. – a. ‘Haut, Fell’ – den Balch aftrecken HA-Oh. – b. ‘Körper, Leib’, auch Bezeichnung für einzelne Körperteile, bes. ‘(dicker) Bauch’ – mick leppt dat Water von Balge BA-GrAls; holt’n Balch! ‘halt den Mund!’ HA-Bee; vor’n Balch tretn Spr-Asch 17; Rda.: sich’n Ballich full schlagen ‘übermäßig essen’ Sprw-Börde. – 2. vorw. im Pl. ‘Blasebalg’, bes. an der Orgel, 3: vereinz. elbostf. (au- ßer sö), 4: Wb-Be. – 3a. n. ‘ungezogenes Kind’, Schimpfwort, auch ‘kleines Kind’, Kosewort, 2: vereinz. Altm., Siedler-Je § 153f (JE2 JE1), vereinz. mittleres/s JE2, JE1-Zie, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – dat lüttge Balg schrt den ganzen tschlnen Dag Wb-We 12; wat förn Jeplärre maoken denn de Bälje? JE2-Tu; mn Bälgeken Wb-Altm 10;De Klöäterbüß – mütt kling’n un knarren,
Fängt moal dät Böölken an to quarren;
Denn werd sön Balg in aller Hill,
Von dät Geklöäter müüskenstill.
Bornemann 41827,43.
– 3b. m., mit Bezug zu 1b. ‘dicker, korpulenter Mensch’, abw.,  Pummel, 3: QUE-He.
Lautf., Gram.: Balg, -ch, [bal]; außerdem: Ballech, balech, [bal] Siedler-Je § 153f (JE2 JE1), vereinz. s elbostf., Wb-Ak 31, DE-Ca; Ballich, Ballij Sprw-Börde, vereinz. s elbostf.; [pali] Wb-Be; plech Mda-Sti 9 und 46; Bälgeken Dim. Wb-Altm 10; Balge (1b.) Dat. Sg. BA-GrAls; m. (urspr. Pl.-Formen): Baljen (2.) Wb-Holzl 58 (HA-Eil, WA-KlWa); Bäljen (2.) a.a.O. 59; Pl.: ohne weitere Zuordnung zu einer Bed.: bälleje Spr-Mab 385 (WO-Ol); bel(e)je Wb-Nharz 20; peleje Mda-Sti 9 und 46; (1.): Belleje Wb-Ak 31; (2.): Bälje als f. aufgefasst WO-Ma; [pelije] Wb-Be; Bälgen Akk. Gorges 1938,40; Beljen, b- HA-Oh, Wb-Nharz 24; bellej’n Spr-Mab 395 (WO-HWa Ol); (3.): bälger, Bäljer Wb-Holzl 58, Id-Quea 143; Belger Wb-We 12; Bellejer Wb-Ak 31; Bälge, Bälje JE2-Tu, JE1-Zie, CA-Me; [bäl] Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa).
Br m. 1a. TiN wie Standardspr., 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., JE2-Fie, 3: Spr-Mab 383 (WO-Ol), verstr. w elbostf., Sprw-Börde, 4: vereinz. omd. – dai Baia danst SA-Dä; de groote Bäre Sternbild, HA-Bee; Rda.: schlpen w en br Wb-Nharz 25; brummet wie so’n Bär Vk-Harz 3,46; ... hackschig (plump, ungeschickt) as en Bär Bornemann 41827,118; He hatt Hänn’ as’n Baor ‘Er hat plumpe Hände’ Wb-Altm 13; ’n Bhren anbinnen ‘Schulden machen’ Id-Altm; Lischen, du wutt uns woll’n orntlichen Bären oppbinnen? Heimat-Ohre 1924/Wöhlbier (HA-Eim); dick hat woll de Bäre luset? zu jmdm. gesagt, der ein verdrießliches Gesicht macht, HA-Ro; hei denkt, hei hat’n Bär’n an’n Schtricke (hat besonderes Glück) Sprw-Börde; Dat is grade as wenn de Bäre Bohnen polkt. ‘Es ist nutzlos.’ Chr-Em 431; Sprw.: en ollen Bärn et Danzen leern, hält hart Sprw-Börde; for Jeld kann man en Bärn danzen seihen un sick Zucker in’n Hinderschten blasen laten a.a.O. – Bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ließen Bärenführer zu den Klängen eines Tamburins ihren B. gegen Entgelt auf der Straße tanzen. Wb-Ak 31 f. – 1b. Pl. NeckN für die Bewohner von Schadeleben, 3: Vk-Ask 167. – 2. ‘verkleidete Gestalt im Pfingstumzug’,  Pingsten, 2: GA-Schw, 4: Ackerbau-Anhalt 316 (KÖ-Dro). – 3. Haschespiel, in den Verbdg.: – a. schwarzer Bär – Der Fänger hüpft beim Haschen auf einem Bein, wobei er das Knie des anderen Beins umfasst. 2: Vk-Anhalta 268 (ZE-Dee). – b. Br-Br – Der Fänger (der B.) kommt mit dem Ruf Br, Br, der le jt aus aus seiner Höhle und versucht, Mitspieler zu haschen. Die Opfer müssen sich an den B. hängen, so dass er mit immer länger werdendem Schwanz auf neuen Raub ausgeht. 4: Wb-Ak 32.
Lautf., Gram.: Bär, Br, baer, bër Bornemann 41827,118, GA-Schw, Vk-Anhalta 268 (ZE-Dee), Spr-Mab 383 (WO-Ol), vereinz. sw elbostf., Wb-Ak 31, KÖ-Kö; Bäre vereinz. w elbostf.; Bäre Pl. Richter o.J. 63; Bär(e)n Akk. Sg. Heimat-Ohre 1924/ Wöhlbier (HA-Eim), Sprw-Harzvorle 143, Sprw-Börde; [pr] Wb-Be; Bere, Bere HA-Oh; brn Pl. Vk-Ask 167; pr Mda-Sti 28; Baor, Bhr Id-Altm, Wb-Altm 13; Boar’n Pl. Albrecht 21822 1,13; Boare JE2-Fie; [bai] SA-Dä.
br(t)schen Vb. 1. ‘(mit Geräusch auf etw.) treten’,  trden, 3: HA-Alv Uhr. – 2. ‘rauschen, brausen’, von heftigem Wind, 3: Wb-Nharz 32. – 3a. ‘sehr laut sprechen’, auch ‘schreien, lärmen’ 2: Wb-Altm 24, Bornemann 41827,257, ZE-Roß, 4: vereinz. anhalt. – prtsche toch nich s Wb-Be. – 3b. ‘schwatzen, Nichtiges reden’,  nlen, 2: JE2-Par, 4: BE-Ad Il. – 4. ‘laut und heftig weinen’,  wnen, 3: GA-Ge. – 5. ‘prahlen, angeben’ 2: Id-Altm, Wb-Altm 24, ZE-Kö, 3: Wb-We 22. – 6. ‘wiehern’, vom männl. Pferd,  wern, 3: Wb-Holzl 69 (HA-Ost).
Lautf., Gram.: braschen, brschen vereinz. w elbostf.; brschen, [brn] Wb-Ak 39, DE-Ca; praosch’n, [prn] Wb-Altm 160, ZE-Kö Roß; proaschte 3. Sg. Prät. Bornemann 41827,257; braodsch(e)n, [brdn] Wb-Altm 24, BE-Ad Il; [prtn] Wb-Be; proatschen JE2-Par; bratschen HA-Alv Uhr, Wb-We 22; pratschen Id-Altm. – Etym.: zu mnd. brschen ‘krachen, lärmen, schreien, brüllen’, vgl. HWb-Mnd 1,342.
Brummstall m. 1. ‘Gefängnis’, veralt., 2: Bornemann 41827,220, Schwerin 1859,124 – He schmeet äm in dänn Brummstall ... a.a.O. 124. – 2. ‘erster Raum im Vorderteil des Kahns’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 140 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 140 (CA-Ak), Wb-Ak 41.