andn Vb. 1. ‘hinzugeben’, bes. von Gewürzen, 1: SA-Rist, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 11. – 2. ‘einem Zugtier das Geschirr anlegen, anschirren’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 11 – dau ’n Prd ’n Tem an! HA-Oh. – 3a. ‘jmdm. Böses, Leid, Unrecht zufügen’ 1: SA-Rist, 2: Wb-Altm 5, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 136, Wb-Ak 24, Wäschke 61920,97 – ... da kann ich’n Amtmann an scheen’n Tort un Damp (Ärger, Schaden) anthuen. a.a.O. 97; Den hem se wat ahnedahn. Vk-Harz 3,46; det worscht de mich doch nich andn? ZE-Roß. – 3b. ‘behexen, bezaubern’ 2: Wb-Altm 5, Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi), JE2-Scho, 3: Spr-Maa 435 (WO-Ol, JE1-Ran), vereinz. sw elbostf. – Dat harre dai Hexe r nedn. Mda-Harz 17 (BLA-Hü); Herrjes Mudder, säd hei, do is doch neulich olle Klookfried in’n Stall west, de hett äm (einem Schwein) wat andohn, ... Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi); s hat äm wat andaon ‘sie hat ihm den Kopf verdreht’ Wb-Altm 5. – 3c. refl., vorw. in den Verbdg.: sik wat/n Ld andn ‘Selbstmord begehen’ 1: SA-Dä, 2: Wb-Altm 125, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 24, Wb-Be – dai hat sik an Ld andaon SA-Dä; ... doch hei deh sick Gewalt an; ... Rauch 1929,101. – 4. refl. ‘sich einschmeicheln’ 2: Wb-Altm 5.
Lautf., Gram.: andn Wb-Altm 5 und 125, JE2-Scho, Spr-Maa 435 (JE1-Ran); -dohn Part. Prät. Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi); [and] SA-Rist; deh an 3. Sg. Prät. Rauch 1929,101; andaun vereinz. elbostf.; andauen WO-Ir, Spr-Maa 435 (WO-Ol); [andaon] Part. Prät. SA-Dä; aandau(h)n, n- OSCH-Schw, Wb-Nharz 11, CA-Fö; ahnedahn, nedn Part. Prät. Mda-Harz 17 (BLA-Hü), Vk-Harz 3,46; andn ZE-Roß; -tun WE-Dee; -thuen Wäschke 61920,97; ntn Wb-Ak 24; [ntt] 3. Sg. Präs. Wb-Be; ntun Mda-Sti 136.
balde I. Adv. verbr. 1a. ‘demnächst, in Kürze’ – balle m (mal) ZE-Roß; ick läuw wai krieg baid Frost SA-Lag; kumm balle mal we’er! Wb-Holzl 58; na warts tenn ple? Ausruf zur Eile, Wb-Be; ... “Fennand, wenn der Wind nich balle angeiht, dänn hewwe ick för di bei Da’e ok noch Arbeit, ...” Heimatkalender-Je 1923,98 (JE2-Vie); balle bin ik d, balle bin ik d! Nachahmung des Läutewerks der Bahnschranke, HA-Oh; Rda.: der nippelt ok balle af ‘er stirbt bald’ JE2-Hü; mit em ist bald all dass., OST-Katt; Wetterregel: Scheint die Sonne uff’s nasse Blatt, jibt es baale widder watt! Vk-Anhaltc 76 (ZE-Cos); Bastlösereim:Piepen, Papen, Pasterjahn,
will de Bast nich ball afgahn?
WO-Ba.
– 1b. ‘schnell,  rasch’ – de Äterie (Essen) vordarbet in’n Sommer balle HA-Hi; Mit’n Preister war hei sick balle einig, ... Rauch 1929,5; Rda.: dat is ble gesecht Wb-Nharz 20; Sprw.: wer erst aneknütt is (eine Anfangsstellung als Beamter hat), kummet balle forwärts HA-Oh; korte Haare sünd balle bösst (gebürstet) HA-No; Vöäl Hänn’ moak’n bald ’n Enn’ un leere Schötteln. Spr-Altm 50. – 2. ‘fast, beinahe, nahezu’ – In ken harrn ble alle Leite an Schwein. Wb-Ak 30; Willem Schult hat ball’ de Slag draop’n ... Hagen 1957,328; ick harre balle wat eseggt Sprw-Börde; ich hadde Ihnen boale nich mehr jekennt CA-Sta; et sünt balle tein Pund HA-Oh; dat harre ek bale vergeten Wb-We 12; ..., ’s kimmet mich abber bahle so vor. Richter o.J. 8; In Hordorf spräkt se balle m’so w hr, ... Mda-Harz 15 (OSCH-Crot); ble wor ich hinjefal’l DE-Ca; balle lch ek BLA-Brau; balle, balle! Zuruf an jmdn., der stolpert und fast gefallen wäre, Spr-Mab 385 (WO-Ol, JE1-Gü). – II. Konj., in der Doppelform balde ... balde zur Bezeichnung einer raschen Aufeinanderfolge, eines raschen Wechsels der Situationen ‘einmal/ein andermal, teils/teils’ 2: Albrecht 21822 2,VII, 3: Id-Eilsa 50, WE-Oster, 4: Richter o.J. 91 – Mihr viere also jungen beinah jeden Tack son bißjen spazieren, bahle dahin, bahle dorthin; ... a.a.O. 91; Reim:balle wille dit nich,
balle wille dat nich,
balle wille Klump un Schwetschen nich
WE-Oster.
Lautf.: balde WA-Un; balle, [bal] OST-Na, verstr. s Altm., vereinz. mittleres JE2, verstr. mbrdb., verbr. n/mittleres elbostf., verstr. s elbostf.; balla ZE-Mü; bald, -t verbr. nwaltm. nbrdb., vereinz. s JE2, JE1-Scha, WO-Mei, HA-Bee, WA-Bey; baid SA-Lag; ball, [bal] vereinz. nwaltm., verstr. Altm. (außer SA s STE n WO); bolle QUE-Frie; baale, ba(h)le Vk-Anhaltc 76 (vereinz. ZE), vereinz. mittleres elbostf., verstr. s elbostf. anhalt.; ple KÖ-GrPa; ba(a)d, -t, [bd] vereinz. nwaltm., SA-GrGe; bao(h)le, boa(h)le, [bl] verstr. s elbostf. anhalt.; [ple] Wb-Be; bohle, [bl] BLA-Be, vereinz. nthür.; ple Mda-Sti 38; Nbff.: baldsen GA-Qua; baleken, bleken Dim. Wb-We 12, Wb-Nharz 20.
dat I. best. Art. n. Sg. allg. – dat Jetreide WA-KlOsch; dätt Geld SA-Rist; det Kalf ZE-Stre; inn Harwest fällt dat Loof WA-Alt; das Wetter ist schlecht DE-Ho; det Koarn is öwerrieb OST-Los; ’t Kint hat Aa maket Id-Eilsa 45; dr muss des Brd ailinge (ohne etw. dazu) essen CA-Chö; Sprw.: Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok dat Gräseken. HA-Bar; Bauernregel: no Lichtmeß traut de Voß det Iß nich mehr OST-Dü; in unbetonter Stellung: t’ Kind Wb-Holzl 74; ’s Haus zuschlßen Wb-Ak 46; Genus abweichend von der Standardspr.: dat Mek (Milch) SA-Dä; dat Sapp (Saft) Wb-Altm 257; wie willt mal dat Schrank affrücken HA-Bee; et schütze dat Liew vor Külle. Wedde 1938,82; dat Karnl is verstopped BLA-Brau; vor subst. Inf.: dat ofte Prau’m (Proben) Wb-Holzl 147; Nu geiht dat Nöähl’nt un Kläöternt an ... Pohlmann 1905,45; vor subst. Adj.: Düt wer dät Allerbest. Kredel 1929,167; Oma hat dat Lütje up’n Schot CALV-Calv. – II. Demonstrativpron. n. allg. – 1. in Bezug zu einem Subst. ‘dieses’ – dat (eines von mehreren) Glas hatn Knacks WO-El; b dat prt g ek nich b Wb-Nharz 27; Dat een oll Perd was beestig klok ... Pohlmann 1905,4; nachgestellt: saun haun (Huhn) dat Wb-Nharz 38. – 2. in subst. Funktion – merke dick dat WA-Un; du kannst dat ruhij midde anneseihn HA-Bee; kannste das nich besser machen? DE-Ho; nu kieke dick dat doch blot mal an WO-Da; dat is en ganzen Klauken HA-Oh; Dat harre dai Hexe r nedn. Mda-Harz 17 (BLA-Hü); Das kann ich ... janz jenau sa’en ... Heimatkalender-Be 1936,156; det (Konj. s. IV.1.c.) det nich jeht, seht doch jeder ZE-Roß; ... dachte ... wedder an das, wasse heite frieh Neies ... jehiert hadde ... Wäschke 61915,114; für weibl. Personen: ... Annecken ..., dat freut sick all sau opt Fäutewaschen, ... Rauch 1929,14; in Gesprächen über dritte Personen unabhängig vom Geschlecht: dat harre hellische Kartuffeln ernt QUE-Hau; Rda.: wat helpt dät all, wenn’t all nich helpt! OST-Ost; Dät will’n wäi äm nich up de Näs’ binn’. ‘Das werden wir ihm nicht erzählen.’ Bewohner-Altm 1,352; Sprw.: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; wat mick nich brennt, dat puste ick nich ‘was mich nicht persönlich betrifft, ist mir egal’ Sprw-Börde. – 3. anstelle von unpersönlichem es – det rengt aber düchtig JE2-NeuWa; Nomerrach (Nachmittag) gifft dat Kauken SA-Bee; det is schlimm mett de Pissmieren (Ameisen) ZE-Brä; Das schadt doch niche! Wäschke 71913,4. – III. Relativpron. n. vereinz. – ... dat erste Jahr, dat hei ute Schaule war, harre hei ... als Kauhjunge deint ... Rauch 1929,135; dat Prd, dat den Hawern verdeint hat, kriggt ne nich Wb-We 48. – IV. Konj. allg. – 1. Nebensätze einleitend. – a. Subjektsatz – Et war man gut, dat schließ- lich Hauptmann Knöselmeyer mit sine Mannschaft affmarschieren dei un de Vorrhang daljung. Lindauc o.J. 38. – b. Attributsatz – In ihre Not nuh, daß se den Varsch widder verjessen kinne, ... Richter o.J. 23. – c. Objektsatz – Un nu sahkse, daß Weiweßen noch Biljetter krichten die nich so fein anjetrekt warn wie sie. Heimatkalender-Be 1936,154; ... heertn, daß Krausen schlachten tadn. Alt-Cöthen 76; ... un doato ha eahr Mudder eam deatt strengst’ns anbefoahl’n, deatt he Klock fief wearrer müßt to Hus sick infin’n ... Matthies 1903,1 f.; Hä wußte nämelich, daß Ballenstedt anhältsch un Thale preisch is ... Heese 21919,49; Se han druf njetrn, daß de Hippetk jelescht word. Wb-Ak 24; Rda.: hai iss nich waert, datne de sunne beschnt Spr-Mab 397 (WO-Ol). – d. Adverbialsatz – zeitlich: dat (als) ek d sau schtunt, km en hse jelpen Wb-Nharz 37; Rda.: nu, datt (da) de Hals aff iss, nu will’r krei’n ‘wenn es zu spät ist, will man sich bessern’ Wb-Altm 276; modal: d mustt so maken det et inn Kwer jait Mda-nwJe1a 51; Rda.: lacht, dat de Kiwwecken blaumen ‘er lacht laut, mit weit aufgerissenem Mund’ Sprw-Börde; Arbeiten, dat de Swaorn knack’n. Spr-Altm 79; konsekutiv (Folge): se wonen sau nahe dat se seck afraupen konnen. Id-Eilsa 46; Uff’n Hof wärd allens hinjestawwelt, daß me in Dustern driwerwech fallen kann. Spr-Asch 42; Sprw.: ehe dä Fule tweimal geiht, slept hei, dat ne de Buk weih deiht WE-Velt; final (Zweck): up jede Satte koam en poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell kunne ZE-Ste; ... denn will ich dich schon drewwelieren (bedrängen), daß ich mei’n Willen kreie ... Wäschke 61915,141; Rda.: Unse Harregott stü’rt alle hohen Böme, dat se nich in’n Himmel wasset Sprw-Harzvorld 382. – 2. in Verbdg. mit anderen Einleitungswörtern von Nebensätzen – damid dat ... Wb-Holzl 74; wrumme dat ... Wb-Nharz 37; indem dat ick da schtund Sprw-Börde; Sau jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte. Wedde 1938,55. – 3. zur Einleitung von Ausrufen (in Nebensatzform) – dat d dat nich wer deist HA-Oh; Daß de das j nich vorjißt. Wb-Ak 79; ... dät ick Dämlack nich ihr daran dacht hew’!“ Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die); nach Imper.: s rtich un datte nich furt geist Wb-Nharz 38.
Lautf., Gram.: Art.: entgegen dem Befund des DSA und den Darstellungen in den Handbüchern dominieren im Nbrdb. (nach Fragebogenabfrage ‘das Pferd wiehert’) keineswegs die dät/det-Belege, sie halten sich dort die Waage mit dat (vgl. auch Möhringim Nd. Jb. 123 (2000). S. 93): dat verbr. nwaltm., verstr. Altm. (außer Südrand, dort verbr.) JE2, vereinz. JE1 (außer w, dort verstr.), allg. elbostf., vereinz. s CA (ältere Generation), unbetont gekürzt zu ’t verstr. nd. (vgl. aber auch  et); das vereinz. s nd., allg. omd.; [ds] BA-Ha; dät verstr. SA, vereinz. n GA, verbr. ö Altm. (außer n WO), verstr. JE2, JE1-Lö, ZE-Kö; det SA-Ta, verstr. nbrdb., verbr. mbrdb., vereinz. s GA w JE1; deatt Matthies 1903,3; des Wb-Ak 46, CA-Chö, unbetont verkürzt zu ’s BE-Gü, DE-Or Vo (vgl. aber auch et); Akk. wie Nom.; Demonstrativpron.: hier verschiebt sich das Gewicht im Nwaltm., Nbrdb. und im n JE1 zugunsten von dät/det: 19 Orte haben beim Art. dat, beim Demonstrativpron. (nach Fragebogenabfrage ‘das habe ich in der Schule nicht gelernt‘) dagegen dät/det, das Verhältnis von dät zu det bleibt ungefähr gleich, die anhalt. Orte mit des, (e)s beim Art. verwenden hier das; Konj.: ähnliche Verteilung wie beim Demonstrativpron., allerdings keine flächendeckende Abfrage; Enklise des folgenden Personalpron. 2. bzw. 3. Sg. zu datte(r) verstr. elbostf.; dasse verstr. anhalt.
d Personalpron. 2. Pers. Sg. allg. – d, d! drohend, Wb-Nharz 47; tu, sech maal! Wb-Holzl 197; au wei! du häst’n Pott tweismäten STE-Wa; du kannst mal Teldern affdröjen HA-Bee; Wat häst du Lieschen? Pohlmann 1905,32; Dau, Krischaan! wo wut’n mitte Päre henn? Firmenich 1854,133 (HA-NHa); Nee, wenn De den abber sähn willst, mußt De uffen kleenen Marcht jehn ... Richter o.J. 54; Wu hastes denne? Wäschke 61915,90; muckst du di, so kriggst du ns Wb-Altm 140; ... dät heb ick di joa ... all vätellt ... Firmenich 1854,125 (OST-Hav); d hest d woll än Schplitta innert’n? JE2-Scho; Öwer dat seg ick däi ... Hausfr-Altm 1929,24 (STE-KlMö); ... ick bin doch bi dick. Rauch 1929,18; det jeht dich jarnischt an! ZE-Roß; ls tich toch nich lumpm Wb-Be; Me krt dich j jr nich mär ze sne. Mda-Harz 18 (BLA-Sti); ... hier bring’ ek dek ne recht rare Katte ... Wedde 1938,90; dat kan dek noch scheif gn Wb-Nharz 47; Rda.: da kannste Du tau seggen ‘das ist gut, wertvoll’ Sprw-Börde; ek will dek beine maken zum Antreiben von jmdm., Id-Quea 143; dick hat woll lange nich de Näse blaut (geblutet) Drohung, BA-GrAls.
Lautf.: du; außerdem: [t] Wb-Be; dou SA-Bee; dau Dialekt-Ma 12 (JE1-Schor), ZE-Nu; [diu] verbr. nwaltm.; in Aus- oder Anrufen: tu vereinz. w elbostf.; dau vereinz. elbostf.; in unbetonter Position: de, -e (auch enklitisch am Vb.); Dat./Akk.: di(e), [d] vereinz. ö nwaltm., verbr. w Altm. nw OST, vereinz. nö GA ö Altm. (außer s STE n WO), verbr. JE2 n/mittleres JE1, vereinz. s JE1; dei, dai, [dai] SA-Le, vereinz. nö SA, GA-Hem Si, vereinz. OST STE, WO-Ucht, verstr. s JE1 ZE; däi, [di] vereinz. ö SA nö GA, verbr. OST STE, vereinz. n WO, Mda-Ze (ZE-Gro); [d] SA-Kal, OST-GrRo, STE-Bad; di(c)k, [dik] verbr. nwaltm., verstr. sö GA (n der Ohre) CALV n WO, verbr. n/mittleres/sö elbostf.; dich, [di] verstr. s ZE, CA-Ca, verbr. omd.; [ti] Wb-Be; diche ZE-Roß; de(c)k verbr. OSCH sw elbostf. w/s QUE s BA; dk Id-Eilsa 56, verstr. BLA.
düt Demonstrativpron. n. (m. und f.  düsse) 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. nbrdb. n/mittleres mbrdb., verstr. ZE, 3: verbr. elbostf., 4: vereinz. omd. 1. in Bezug zu einem Subst. – a. mit Bezug zu etw./jmdm., auf das/den der Sprecher hinweist – ditt oll Wief SA-HDo; dit Schwn is jt JE2-Scho. – b. mit Bezug auf etw. bereits Bekanntes, Erwähntes – ... Ollmark ... Düt schön klein Land ... Kredel 1927,24; Ganz obberleiig (überflüssig) war düt Nölen ... Gorges 1938,48. – c. in Verbdg. mit Zeitangaben auf einen benachbarten Zeitpunkt hinweisend – ... krieg’n wi düt Joahr n beestig schöne Erndt ... Firmenich 1854,124 (OST-Hav). – 2. in subst. Funktion (semantisch wie 1a. und 1b.) – Wat is dütt ... Lindauc o.J. 23; Düt stimmt gans gewiß hüt noch. Hausfr-Altm 1928,94 (Kredel); Dütt ward woll ok saune ole Snurre sin ... Klaus 1936,7; Verbdg.: Underwächs vortellten se sk dit un dat ... Mda-Harz 17 (BLA-Hü); jiff m dütt, krüsd dat SA-Die.
Lautf.: düt(t), [düt] verbr. nwaltm. nbrdb. n mbrdb. n/w elbostf.; dit(t), [dit] vereinz. nwaltm. verstr. nbrdb., verbr. mittleres mbrdb., verstr. ZE, vereinz. w elbostf., verstr. mittleres elbostf., verbr. ö/s elbostf.; dis(s), disz ZE-Roß, vereinz. omd.
Krm m., n. 1a. ‘Gegenstände versch. Art, unnütze, wertlose Sachen’ verstr. – schmais dn Grm ford DE-Ca; … un wat süß noch vor ollen Kram da war … Rauch 1929,121; Rda.: de Elle is lenger w de Krm ‘der Aufwand ist größer als der Nutzen’ HA-Oh.  TZ: Hamburg Jagd 2Kaff Kinkerlitzchen Kitt Klapper Klimbim Knat 1Knatsch Krachel Krasempel 1Krtsch Krtschkrm Krempel Krempelkrm Krimskrms Kr-pelwark Krptg Krümelkäse Lumpenkram Lribam Mess Mischpke. – 1b. ‘Habseligkeit, (geringer) Besitz’ 2: ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 27, Wb-Ak 96, Richter o.J. 27 – Hei harre nu ‘n ganz schöne Krameken … Hbl-Ohre 1925 Nr. 7/Wöhlbier (HA-Eim); … et dre gar nich lange, d harre hei sn ganze Krm dorchebrocht. Mda-Harz 14 (BLA-Be). – 1c. ‘Wäsche, Lebensmittel, Gebrauchsgegenstände des Schiffers’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 397 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Pa), 4: a.a.O. 397 (CA-Ak), Wb-Ak 96. – 2. ‘Menstruation der Frau’ 2: JE2-Scho. – 3. ‘Angelegenheit’, auch ‘nichtiges Gerede, Geschwätz’,  Quassel, vereinz. – Rda.: dat is’n schlimmen Kraom Wb-Altm 115; dät w afjektat’n Krm ‘das war heimlich verabredet’ JE2-Scho; dat is kainen rainen Kraam ‘das ist eine zweifelhafte Angelegenheit’ Wb-Holzl 126; make man nich saunen Kraam ‘rede nicht so viel Unsinn’ WE-Il; De ganze Umgebunge passe öhr nich in’n Kram, … Lindaua o.J. 38.
Lautf., Gram.: Kram, [krm] verstr. elbostf., Mda-Sti 16; [grm] DE-Ca; Kraom, [krm] verstr. nbrdb., ZE-Roß, Elbschifferspr. 397 (CA-Ak), Wb-Ak 96, Wb-Be; Krohm OST-Los; [kraom] SA-Dä; Krams CA-Bru; Dim. (1b.): Krameken Hbl-Ohre 1925 Nr. 7/Wöhlbier (HA-Eim); krmechen Mda-Sti 27; Krämeken Sprw-Harzvorlg263, Vk-Harz 3,23 (BLA-Be); Krämechen Pl. Richter o.J. 27; Krämichen Wb-Ak 96; [krmn] ZE-Roß. Zuss.: zu 1a.: Krtsch-, Krempel-, Lumpen-.
1mten Vb. verbr. 1. Modalverb – a. ‘gezwungen sein, sich verpflichtet fühlen, etw. zu tun’, auch ‘zwangsläufig notwendig sein, dass etw. geschieht’ – se mütt de Tüffann affseihn SA-We; b däne mußte hei de Schwne heuden Mda-Harz 15 (BLA-Be); wai mün’n dat Kind doip’m laot’n JE2-Scho; … denn möwwe (müssen wir) mal en betchen nahilpen. Wedde 1938,34; de Pächter mött de Pacht för den Gorn betalen SA-Jeg; ick wolle nich, awer ick hewwe most Wb-Holzl 143; he humpelt no Hus un mütt in’t Bett ling’n. Hausfr-Altm 1927,43 (STE-Ber); Rda.: kn Mensche muss missen Wb-Be; wat sn mt, mt sn Wb-We 89. – b. ‘wahrscheinlich sein’ – he muß krank sn Wb-We 92; Mich tun meine Knochen s w, mir missen Rn krn. Wb-Ak 114. – c. ‘mit Sicherheit annehmen’ – Meine Mutter muß j’n enblick kom’m. Wb-Ak 114. – d. ‘dürfen, sollen’, in der Verneinung – dat most’e nich daun HA-Oh; man mot nich glks alles glben, wat de lde fortellen Wb-Nharz 126. – 2. absoluter Gebrauch bei Ausfall des Vollverbs – a. ‘notwendig sein’, auch ‘gezwungen sein, etw. zu tun, sich irgendwohin zu begeben’ – dat mott aff WE-Si; wenn ick da nich henn mißte, wäre mich oo woller ZE-Roß; ick wett nich, wu Otto mott henn? Wb-Holzl 143 (HA-Wo); ich muß m n Kt’n (ON Köthen) Wb-Ak 114. – b. ‘auf die Toilette müssen’ – hei mott ml HA-Oh. – c. ‘an der Reihe sein’, bes. beim Haschespiel – wie tell aff, wer mutt JE1-Wol.
Lautf., Gram.: möt(e)n Id-Eilsa 79, Wb-We 89, Wb-We* 226; mötten Wb-Holzl 143, HA-Oh; mett(e)n OSCH-Har, vereinz. s elbostf.; motten OSCH-Di; [müetn] ZE-Kö; mütten JE2-Fi; mütt’n Wb-Altm 142; müssen Wb-We 92; miss(e)n, [misn] ZE-Roß, vereinz. anhalt. 1./3. Pl. Präs.: möt(e)n SA-Pü, GA-Al Est, JE1-Bü, ZE-Steu; mött(e)n SA-GrGe Jeg, STE-Gra, CALV-Calv, vereinz. HA, WA-Wa West, vereinz. s elbostf.; möt(t) SA-Pa, verstr. n/w elbostf., QUE-Nei, CA-Sta; mött’t Wb-Holzl 143; mödden SA-Le, OST-Wal; möwwe (mit Anschluss des Personalpron. 1. Pl.) Wb-Holzl 143, HA-Oh, Wedde 1938,34; mten Wb-Nharz 126 (WE-Ha); mett(e)n, [metn] verstr. s/ö elbostf.; mett vereinz. OSCH w WA WE; [medn] BE-He; mättn QUE-Ga; moten HA-KlSa Va; mott(e)n WO-Me NiDo, HA-Hi Neu, OSCH-Schw, WA-HDo, QUE-Tha; mott HA-Eim So, BA-Fro; müten vereinz. JE2; mütt(e)n vereinz. nwaltm. Altm., verstr. JE2, vereinz. n JE1, WO-Gli; [mtn] JE2-KlWu Par; mütt OSCH-Pa, WE-La; müdd(e)n SA-Se, vereinz. Altm. JE2; münnen STE-Tan; münn, mün’n, [mü] verstr. nwaltm. Altm., vereinz. JE2; müss(e)n GA-Schw, JE1-Zie, ZE-Dor, WA-Schl, CA-KlRo, vereinz. anhalt.; mitten GA-Le, JE2-HSe Mö, CA-Wer; minnen OST-GrRo; minn SA-Win; minnmer (mit Anschluss des Personalpron. 1. Pl.) Wäschke 61920,100; miss(e)n, [misn] OST-Pe, ZE-Roß, QUE-GrSchie, BE-Gü, verstr. omd.; miet(e) n, [mitn] verstr. ZE; muten JE1-Plö; mutt(e)n OST-NiGö, GA-Bo, vereinz. WO, JE2-GrWud, vereinz. n/w JE1, WA-Bey We, WE-Alt Da, CA-Gli Pö We; mussen CA-Ca; 1./3. Sg. Präs.: möt(t) SA-Bre Le, vereinz. n Altm., JE2-Scho Schö, JE1-Bü; met OST-Pe; mt Wb-We 89; mot(t) SA-Pa Pü, WO-Loi Me, JE1-Ziep, verbr. elbostf.; müt(t) verbr. nwaltm. nbrdb., vereinz. s JE2 JE1; müdd SA-Se, vereinz. Altm.; mit(t) OST-GrRo, GA-Le, JE2-Bu HSe, JE1-Grä; mut(t) SA-Bre Dam, vereinz. Altm. JE1 ZE elbostf.; mus(s), muß OST-Bre, JE1-Me Stei Zie, Mda-Ze (ZE-Roß), ZE-Na Steu, HA-Neu, Wb-We 92, vereinz. sö elbostf., verstr. omd.; 1./3. Sg. Prät.: mos(s)te, [most] verstr. elbostf.; mußte Mda-Harz 15 (BLA-Be), muste Wb-Nharz 126 (BLA-Hü), [must] Mda-Ze (verstr. ZE); musst Wb-Altm 142; Part. Prät.: emos(s)t vereinz. elbostf.; musst Wb-Altm 142; e’must QUE-Di; [jmust] Mda-Ze (verstr. ZE).
wer 1. Präp. verbr. – 1a. räumlich – a. zur Bezeichnung einer Lage oberhalb von jmdm., etw. ‘oberhalb, darüber liegend’ – de wn’t wa uns JE2-Scho; Rda.: de Lieke steit öwwer de Ere ‘der Tote ist noch nicht beerdigt’ Id-Eilsa 82. – b. zur Bezeichnung einer Lage auf einer anderen Seite ‘jenseits’ – Ewwer Ellewe stt an Jewitter. Wb-Ak 53. – c. zur Bezeichnung einer Richtung ‘nach oben, darüber hinweg’ – he springt äwer de Baek (Bach) SA-Ho; un trekke wt wech ewwer Land Mda-Harz 13 (OSCH-Har); Lat … dat Water wedder öwwer dä ganze Strate fleiten … Klaus 1936,8; Rda.: ewer’n barch sn ‘außer Gefahr sein’ Wb-Nharz 53; ower alle Berje sien ‘entkommen sein’ Wb-Holzl 150; öwwer einen Kamm scheren ‘ungerechtfertigt gleich behandeln’ Wb-We 61; de Junge wasset mik wern Kopp HA-Oh. – 1b. zeitlich – a. zur Bezeichnung eines Zeitraums ‘während’ – ewwer Pingesten Sprw-Börde; innekuhlt wärn de Kartuffel ower Winter fast alle HA-Neu. – b. zur Bezeichnung der Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse ‘während’ – ewer’t lsen forjitte de rbeit Wb-Nharz 53. – c. zur Bezeichnung einer über eine bestimmte zeitliche Grenze hinausweisende Dauer ‘dar- über hinaus’ – Mr w’n all ewwer’n Jr hr. Wb-Ak 53; … die gewiß all ahr dausend Joahre olt is. Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie). – d. zur Bezeichnung eines Zeitraums in der Zukunft ‘in’ – ewer’t jr Wb-Nharz 53. – 1c. zur Bezeichnung des Überschreitens eines bestimmten Ausmaßes – dat geit wer mne Kraft HA-Oh; Rda.: hätt öäwern Döst drunken ‘ist betrunken’ OST-Schön. – 1d. zur Bezeichnung einer Reihen- oder Rangfolge – Rda.: ewer alle eppele Ausruf des Staunens, Wb-Nharz 53. – 1e. zur Bezeichnung eines Grundes ‘wegen’ – ewwer dek BLA-Brau. – 1f. zur Bezeichnung des Inhaltes oder Themas einer Äußerung – D han ewwer unse Mart’n jehechelt. Wb-Ak 67. – 2. Adv. verstr. – 2a. ‘mehr als’ – ewer noch mal sau fl ‘über das Doppelte’ Wb-Nharz 53. – 2b. mit vorangehendem Akk. zur Bezeichnung einer zeitlichen Erstreckung – de ganze nacht ewer Wb-Nharz 53; dat Veh war den Dach öwwer uppe Weih JE2-Gü. – 2c. in der Verbdg.: wer und wer – a. ‘völlig, über die Maßen’ – de Gskük’n sünd äöwer un däöwer gl Wb-Altm 254; t hast je tich ewwerntewwer mit Ms puschmrt Wb-Be. – b. ‘durcheinander’ – to lest ging in dai Versammlung alls aewa un daewa SA-Dä. – 3. Adj. verbr. – 3a. ‘übrig, als Rest verbleibend’, vgl. werig, werleig(ig) 1.en betten Äten is noch öbber WE-Sta; Rda.: du bist jo äwwer abw. Bemerkung, WA-We. – 3b. ‘Sympathie empfindend’ – ik heff ferr dik noch wat aiwa SA-Dä. – 3c. ‘überlegen’ – h iss ämm äöwer Wb-Altm 8. – 3d. ‘überdrüssig’ – dat het wi ower Wb-Holzl 150; mi is dat äwwer Id-Quea 142.
Lautf.: öwer verstr. nwaltm., verbr. Altm., vereinz. JE2, JE1-Mo Scha Zi, vereinz. mittleres/sw elbostf.; öwe STE-Da; öwa STE-KlMö, JE2-KlWu; öwä STE-Schi; öber SA-Pü, verstr. n Altm., vereinz. sö Altm. JE2 sw elbostf.; öäwer, öawer vereinz. s nwaltm., verstr. sw/ö Altm., JE2-Scha Schö, GA-Wa; öäber, öaber vereinz. Altm., JE2-Wa; äwer vereinz. n/mittleres nwaltm., Spr-Altm 83, vereinz. STE n JE2, HA-Va; [wa] JE2-Scho; äber vereinz. mittleres JE2; äher JE2-KlWul; äär JE2-Red Schl; eaber JE2-HGö; über vereinz. Altm., JE1-Stei, vereinz. elbostf., DE-Or; üwer STE-Grä, JE1-We; [wr] BE-Gü; ower vereinz. nö/sw Altm., verbr. nw elbostf., vereinz. nö elbostf., WA-Un, vereinz. WE; owe SA-Ben; ober STE-Ri, CALV-Uth, JE2-Bö, JE1-Nie, vereinz. nö elbostf., verstr. w elbostf. (außer BLA); oawer OST-Kre; oaber OST-Sta, CALV-Lö Zo; oar JE2-Fie; awer SA-Bar, GA-Schw, JE1-Ho, ZE-Wei, WE-Oster; aber STE-Grie, HA-Sa; a(a)r verbr. s JE2 n JE1; uwer WE-Ost; euwer, euwe, euwä vereinz. nwaltm., GA-Al; öiwer SA-Hen; aiwer, [aiw] vereinz. n nwaltm.; aiwaer SA-Lag; äiwer SA-Wa; öwwer SA-Pa We, OST-Na, GE-Le, JE2-Gü Tu, vereinz. JE1, ZE-Bur Ze, vereinz. nö elbostf., verstr. mittleres elbostf., vereinz. s elbostf.; öbber GA-Klö Ziep, vereinz. sö Altm. s JE2 JE1, verstr. n/mittleres elbostf., vereinz. sw elbostf. n CA; öpper WO-Li; eww(e)r, [ewr] WO-Sa, vereinz. s JE1, verbr. ZE, HA-Ost, verbr. ö/s elbostf. omd.; ewwor, [ewr] verstr. anhalt.; ebber vereinz. s JE1 ZE n elbostf., verstr. ö/s elbostf., vereinz. omd.; äww(e)r JE2-Kam, vereinz. sw JE1, ZE-Buk, HA-Mo, vereinz. ö elbostf.; äwwa JE1-Plö; [wr] ZE-Kö; äbber JE1-Dan, BLA-Ta, vereinz. sö elbostf.; übber vereinz. JE1, ZE-Göd Na, OSCH-KlQue, CA-Ba, BE-Neu; üebber DE-Ho; iwwer, [iwr], [iwr] ZE-Steu, Vk-Ask 168, CA-Sta, BE-Gü, vereinz. anhalt.; ibber JE1-Mö, CA-Ca, KÖ-Kö, DE-De; owwer STE-Ta, WO-Gu, vereinz. n HA; obber vereinz. WO, JE1-Lei, HA-Bel. – In einigen Fällen bei Zuss. mit wer als Grundwort semantischer Bezug zu hd. ober-, vgl. u.a. werdr, werdorp. Zuss.: zu 1a.: hen-, kopp-.