andn Vb. 1. ‘hinzugeben’, bes. von Gewürzen, 1: SA-Rist, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 11. – 2. ‘einem Zugtier das Geschirr anlegen, anschirren’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 11 – dau ’n Prd ’n Tem an! HA-Oh. – 3a. ‘jmdm. Böses, Leid, Unrecht zufügen’ 1: SA-Rist, 2: Wb-Altm 5, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 136, Wb-Ak 24, Wäschke 61920,97 – ... da kann ich’n Amtmann an scheen’n Tort un Damp (Ärger, Schaden) anthuen. a.a.O. 97; Den hem se wat ahnedahn. Vk-Harz 3,46; det worscht de mich doch nich andn? ZE-Roß. – 3b. ‘behexen, bezaubern’ 2: Wb-Altm 5, Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi), JE2-Scho, 3: Spr-Maa 435 (WO-Ol, JE1-Ran), vereinz. sw elbostf. – Dat harre dai Hexe r nedn. Mda-Harz 17 (BLA-Hü); Herrjes Mudder, säd hei, do is doch neulich olle Klookfried in’n Stall west, de hett äm (einem Schwein) wat andohn, ... Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi); s hat äm wat andaon ‘sie hat ihm den Kopf verdreht’ Wb-Altm 5. – 3c. refl., vorw. in den Verbdg.: sik wat/n Ld andn ‘Selbstmord begehen’ 1: SA-Dä, 2: Wb-Altm 125, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 24, Wb-Be – dai hat sik an Ld andaon SA-Dä; ... doch hei deh sick Gewalt an; ... Rauch 1929,101. – 4. refl. ‘sich einschmeicheln’ 2: Wb-Altm 5.
balde I. Adv. verbr. 1a. ‘demnächst, in Kürze’ – balle m (mal) ZE-Roß; ick läuw wai krieg baid Frost SA-Lag; kumm balle mal we’er! Wb-Holzl 58; na warts tenn ple? Ausruf zur Eile, Wb-Be; ... “Fennand, wenn der Wind nich balle angeiht, dänn hewwe ick för di bei Da’e ok noch Arbeit, ...” Heimatkalender-Je 1923,98 (JE2-Vie); balle bin ik d, balle bin ik d! Nachahmung des Läutewerks der Bahnschranke, HA-Oh; Rda.: der nippelt ok balle af ‘er stirbt bald’ JE2-Hü; mit em ist bald all dass., OST-Katt; Wetterregel: Scheint die Sonne uff’s nasse Blatt, jibt es baale widder watt! Vk-Anhaltc 76 (ZE-Cos); Bastlösereim:Piepen, Papen, Pasterjahn,
will de Bast nich ball afgahn? WO-Ba.– 1b. ‘schnell, rasch’ – de Äterie (Essen) vordarbet in’n Sommer balle HA-Hi; Mit’n Preister war hei sick balle einig, ... Rauch 1929,5; Rda.: dat is ble gesecht Wb-Nharz 20; Sprw.: wer erst aneknütt is (eine Anfangsstellung als Beamter hat), kummet balle forwärts HA-Oh; korte Haare sünd balle bösst (gebürstet) HA-No; Vöäl Hänn’ moak’n bald ’n Enn’ un leere Schötteln. Spr-Altm 50. – 2. ‘fast, beinahe, nahezu’ – In ken harrn ble alle Leite an Schwein. Wb-Ak 30; Willem Schult hat ball’ de Slag draop’n ... Hagen 1957,328; ick harre balle wat eseggt Sprw-Börde; ich hadde Ihnen boale nich mehr jekennt CA-Sta; et sünt balle tein Pund HA-Oh; dat harre ek bale vergeten Wb-We 12; ..., ’s kimmet mich abber bahle so vor. Richter o.J. 8; In Hordorf spräkt se balle m’so w hr, ... Mda-Harz 15 (OSCH-Crot); ble wor ich hinjefal’l DE-Ca; balle lch ek BLA-Brau; balle, balle! Zuruf an jmdn., der stolpert und fast gefallen wäre, Spr-Mab 385 (WO-Ol, JE1-Gü). – II. Konj., in der Doppelform balde ... balde zur Bezeichnung einer raschen Aufeinanderfolge, eines raschen Wechsels der Situationen ‘einmal/ein andermal, teils/teils’ 2: Albrecht 21822 2,VII, 3: Id-Eilsa 50, WE-Oster, 4: Richter o.J. 91 – Mihr viere also jungen beinah jeden Tack son bißjen spazieren, bahle dahin, bahle dorthin; ... a.a.O. 91; Reim:balle wille dit nich,
balle wille dat nich,
balle wille Klump un Schwetschen nich WE-Oster.
dat I. best. Art. n. Sg. allg. – dat Jetreide WA-KlOsch; dätt Geld SA-Rist; det Kalf ZE-Stre; inn Harwest fällt dat Loof WA-Alt; das Wetter ist schlecht DE-Ho; det Koarn is öwerrieb OST-Los; ’t Kint hat Aa maket Id-Eilsa 45; dr muss des Brd ailinge (ohne etw. dazu) essen CA-Chö; Sprw.: Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok dat Gräseken. HA-Bar; Bauernregel: no Lichtmeß traut de Voß det Iß nich mehr OST-Dü; in unbetonter Stellung: t’ Kind Wb-Holzl 74; ’s Haus zuschlßen Wb-Ak 46; Genus abweichend von der Standardspr.: dat Mek (Milch) SA-Dä; dat Sapp (Saft) Wb-Altm 257; wie willt mal dat Schrank affrücken HA-Bee; et schütze dat Liew vor Külle. Wedde 1938,82; dat Karnl is verstopped BLA-Brau; vor subst. Inf.: dat ofte Prau’m (Proben) Wb-Holzl 147; Nu geiht dat Nöähl’nt un Kläöternt an ... Pohlmann 1905,45; vor subst. Adj.: Düt wer dät Allerbest. Kredel 1929,167; Oma hat dat Lütje up’n Schot CALV-Calv. – II. Demonstrativpron. n. allg. – 1. in Bezug zu einem Subst. ‘dieses’ – dat (eines von mehreren) Glas hatn Knacks WO-El; b dat prt g ek nich b Wb-Nharz 27; Dat een oll Perd was beestig klok ... Pohlmann 1905,4; nachgestellt: saun haun (Huhn) dat Wb-Nharz 38. – 2. in subst. Funktion – merke dick dat WA-Un; du kannst dat ruhij midde anneseihn HA-Bee; kannste das nich besser machen? DE-Ho; nu kieke dick dat doch blot mal an WO-Da; dat is en ganzen Klauken HA-Oh; Dat harre dai Hexe r nedn. Mda-Harz 17 (BLA-Hü); Das kann ich ... janz jenau sa’en ... Heimatkalender-Be 1936,156; det (Konj. s. IV.1.c.) det nich jeht, seht doch jeder ZE-Roß; ... dachte ... wedder an das, wasse heite frieh Neies ... jehiert hadde ... Wäschke 61915,114; für weibl. Personen: ... Annecken ..., dat freut sick all sau opt Fäutewaschen, ... Rauch 1929,14; in Gesprächen über dritte Personen unabhängig vom Geschlecht: dat harre hellische Kartuffeln ernt QUE-Hau; Rda.: wat helpt dät all, wenn’t all nich helpt! OST-Ost; Dät will’n wäi äm nich up de Näs’ binn’. ‘Das werden wir ihm nicht erzählen.’ Bewohner-Altm 1,352; Sprw.: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; wat mick nich brennt, dat puste ick nich ‘was mich nicht persönlich betrifft, ist mir egal’ Sprw-Börde. – 3. anstelle von unpersönlichem es – det rengt aber düchtig JE2-NeuWa; Nomerrach (Nachmittag) gifft dat Kauken SA-Bee; det is schlimm mett de Pissmieren (Ameisen) ZE-Brä; Das schadt doch niche! Wäschke 71913,4. – III. Relativpron. n. vereinz. – ... dat erste Jahr, dat hei ute Schaule war, harre hei ... als Kauhjunge deint ... Rauch 1929,135; dat Prd, dat den Hawern verdeint hat, kriggt ne nich Wb-We 48. – IV. Konj. allg. – 1. Nebensätze einleitend. – a. Subjektsatz – Et war man gut, dat schließ- lich Hauptmann Knöselmeyer mit sine Mannschaft affmarschieren dei un de Vorrhang daljung. Lindauc o.J. 38. – b. Attributsatz – In ihre Not nuh, daß se den Varsch widder verjessen kinne, ... Richter o.J. 23. – c. Objektsatz – Un nu sahkse, daß Weiweßen noch Biljetter krichten die nich so fein anjetrekt warn wie sie. Heimatkalender-Be 1936,154; ... heertn, daß Krausen schlachten tadn. Alt-Cöthen 76; ... un doato ha eahr Mudder eam deatt strengst’ns anbefoahl’n, deatt he Klock fief wearrer müßt to Hus sick infin’n ... Matthies 1903,1 f.; Hä wußte nämelich, daß Ballenstedt anhältsch un Thale preisch is ... Heese 21919,49; Se han druf njetrn, daß de Hippetk jelescht word. Wb-Ak 24; Rda.: hai iss nich waert, datne de sunne beschnt Spr-Mab 397 (WO-Ol). – d. Adverbialsatz – zeitlich: dat (als) ek d sau schtunt, km en hse jelpen Wb-Nharz 37; Rda.: nu, datt (da) de Hals aff iss, nu will’r krei’n ‘wenn es zu spät ist, will man sich bessern’ Wb-Altm 276; modal: d mustt so maken det et inn Kwer jait Mda-nwJe1a 51; Rda.: lacht, dat de Kiwwecken blaumen ‘er lacht laut, mit weit aufgerissenem Mund’ Sprw-Börde; Arbeiten, dat de Swaorn knack’n. Spr-Altm 79; konsekutiv (Folge): se wonen sau nahe dat se seck afraupen konnen. Id-Eilsa 46; Uff’n Hof wärd allens hinjestawwelt, daß me in Dustern driwerwech fallen kann. Spr-Asch 42; Sprw.: ehe dä Fule tweimal geiht, slept hei, dat ne de Buk weih deiht WE-Velt; final (Zweck): up jede Satte koam en poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell kunne ZE-Ste; ... denn will ich dich schon drewwelieren (bedrängen), daß ich mei’n Willen kreie ... Wäschke 61915,141; Rda.: Unse Harregott stü’rt alle hohen Böme, dat se nich in’n Himmel wasset Sprw-Harzvorld 382. – 2. in Verbdg. mit anderen Einleitungswörtern von Nebensätzen – damid dat ... Wb-Holzl 74; wrumme dat ... Wb-Nharz 37; indem dat ick da schtund Sprw-Börde; Sau jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte. Wedde 1938,55. – 3. zur Einleitung von Ausrufen (in Nebensatzform) – dat d dat nich wer deist HA-Oh; Daß de das j nich vorjißt. Wb-Ak 79; ... dät ick Dämlack nich ihr daran dacht hew’!“ Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die); nach Imper.: s rtich un datte nich furt geist Wb-Nharz 38.
d Personalpron. 2. Pers. Sg. allg. – d, d! drohend, Wb-Nharz 47; tu, sech maal! Wb-Holzl 197; au wei! du häst’n Pott tweismäten STE-Wa; du kannst mal Teldern affdröjen HA-Bee; Wat häst du Lieschen? Pohlmann 1905,32; Dau, Krischaan! wo wut’n mitte Päre henn? Firmenich 1854,133 (HA-NHa); Nee, wenn De den abber sähn willst, mußt De uffen kleenen Marcht jehn ... Richter o.J. 54; Wu hastes denne? Wäschke 61915,90; muckst du di, so kriggst du ns Wb-Altm 140; ... dät heb ick di joa ... all vätellt ... Firmenich 1854,125 (OST-Hav); d hest d woll än Schplitta innert’n? JE2-Scho; Öwer dat seg ick däi ... Hausfr-Altm 1929,24 (STE-KlMö); ... ick bin doch bi dick. Rauch 1929,18; det jeht dich jarnischt an! ZE-Roß; ls tich toch nich lumpm Wb-Be; Me krt dich j jr nich mär ze sne. Mda-Harz 18 (BLA-Sti); ... hier bring’ ek dek ne recht rare Katte ... Wedde 1938,90; dat kan dek noch scheif gn Wb-Nharz 47; Rda.: da kannste Du tau seggen ‘das ist gut, wertvoll’ Sprw-Börde; ek will dek beine maken zum Antreiben von jmdm., Id-Quea 143; dick hat woll lange nich de Näse blaut (geblutet) Drohung, BA-GrAls.
düt Demonstrativpron. n. (m. und f.
düsse) 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. nbrdb. n/mittleres mbrdb., verstr. ZE, 3: verbr. elbostf., 4: vereinz. omd.
1. in Bezug zu einem Subst.
– a. mit Bezug zu etw./jmdm., auf das/den der Sprecher hinweist –
ditt oll Wief SA-HDo;
dit Schwn is jt JE2-Scho.
– b. mit Bezug auf etw. bereits Bekanntes, Erwähntes –
... Ollmark ... Düt schön klein Land ... Kredel 1927,24;
Ganz obberleiig (überflüssig)
war düt Nölen ... Gorges 1938,48.
– c. in Verbdg. mit Zeitangaben auf einen benachbarten Zeitpunkt hinweisend –
... krieg’n wi düt Joahr n beestig schöne Erndt ... Firmenich 1854,124 (OST-Hav).
– 2. in subst. Funktion (semantisch wie
1a. und
1b.) –
Wat is dütt ... Lindauc o.J. 23;
Düt stimmt gans gewiß hüt noch. Hausfr-Altm 1928,94 (Kredel);
Dütt ward woll ok saune ole Snurre sin ... Klaus 1936,7; Verbdg.:
Underwächs vortellten se sk dit un dat ... Mda-Harz 17 (BLA-Hü);
jiff m dütt, krüsd dat SA-Die.
Krm m., n.
1a. ‘Gegenstände versch. Art, unnütze, wertlose Sachen’ verstr. –
schmais dn Grm ford DE-Ca;
… un wat süß noch vor ollen Kram da war … Rauch 1929,121; Rda.:
de Elle is lenger w de Krm ‘der Aufwand ist größer als der Nutzen’ HA-Oh. TZ:
Hamburg Jagd 2Kaff Kinkerlitzchen Kitt Klapper Klimbim Knat 1Knatsch Krachel Krasempel 1Krtsch Krtschkrm Krempel Krempelkrm Krimskrms Kr-pelwark Krptg Krümelkäse Lumpenkram Lribam Mess Mischpke.
– 1b. ‘Habseligkeit, (geringer) Besitz’ 2: ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 27, Wb-Ak 96,
Richter o.J. 27 –
Hei harre nu ‘n ganz schöne Krameken … Hbl-Ohre 1925 Nr. 7/Wöhlbier (HA-Eim);
… et dre gar nich lange, d harre hei sn ganze Krm dorchebrocht. Mda-Harz 14 (BLA-Be).
– 1c. ‘Wäsche, Lebensmittel, Gebrauchsgegenstände des Schiffers’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 397 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Pa), 4: a.a.O. 397 (CA-Ak), Wb-Ak 96.
– 2. ‘Menstruation der Frau’ 2: JE2-Scho.
– 3. ‘Angelegenheit’, auch ‘nichtiges Gerede, Geschwätz’,
Quassel, vereinz. – Rda.:
dat is’n schlimmen Kraom Wb-Altm 115;
dät w afjektat’n Krm ‘das war heimlich verabredet’ JE2-Scho;
dat is kainen rainen Kraam ‘das ist eine zweifelhafte Angelegenheit’ Wb-Holzl 126;
make man nich saunen Kraam ‘rede nicht so viel Unsinn’ WE-Il;
De ganze Umgebunge passe öhr nich in’n Kram, … Lindaua o.J. 38.
1mten Vb. verbr. 1. Modalverb – a. ‘gezwungen sein, sich verpflichtet fühlen, etw. zu tun’, auch ‘zwangsläufig notwendig sein, dass etw. geschieht’ – se mütt de Tüffann affseihn SA-We; b däne mußte hei de Schwne heuden Mda-Harz 15 (BLA-Be); wai mün’n dat Kind doip’m laot’n JE2-Scho; … denn möwwe (müssen wir) mal en betchen nahilpen. Wedde 1938,34; de Pächter mött de Pacht för den Gorn betalen SA-Jeg; ick wolle nich, awer ick hewwe most Wb-Holzl 143; he humpelt no Hus un mütt in’t Bett ling’n. Hausfr-Altm 1927,43 (STE-Ber); Rda.: kn Mensche muss missen Wb-Be; wat sn mt, mt sn Wb-We 89. – b. ‘wahrscheinlich sein’ – he muß krank sn Wb-We 92; Mich tun meine Knochen s w, mir missen Rn krn. Wb-Ak 114. – c. ‘mit Sicherheit annehmen’ – Meine Mutter muß j’n enblick kom’m. Wb-Ak 114. – d. ‘dürfen, sollen’, in der Verneinung – dat most’e nich daun HA-Oh; man mot nich glks alles glben, wat de lde fortellen Wb-Nharz 126. – 2. absoluter Gebrauch bei Ausfall des Vollverbs – a. ‘notwendig sein’, auch ‘gezwungen sein, etw. zu tun, sich irgendwohin zu begeben’ – dat mott aff WE-Si; wenn ick da nich henn mißte, wäre mich oo woller ZE-Roß; ick wett nich, wu Otto mott henn? Wb-Holzl 143 (HA-Wo); ich muß m n Kt’n (ON Köthen) Wb-Ak 114. – b. ‘auf die Toilette müssen’ – hei mott ml HA-Oh. – c. ‘an der Reihe sein’, bes. beim Haschespiel – wie tell aff, wer mutt JE1-Wol.
wer 1. Präp. verbr. – 1a. räumlich – a. zur Bezeichnung einer Lage oberhalb von jmdm., etw. ‘oberhalb, darüber liegend’ – de wn’t wa uns JE2-Scho; Rda.: de Lieke steit öwwer de Ere ‘der Tote ist noch nicht beerdigt’ Id-Eilsa 82. – b. zur Bezeichnung einer Lage auf einer anderen Seite ‘jenseits’ – Ewwer Ellewe stt an Jewitter. Wb-Ak 53. – c. zur Bezeichnung einer Richtung ‘nach oben, darüber hinweg’ – he springt äwer de Baek (Bach) SA-Ho; un trekke wt wech ewwer Land Mda-Harz 13 (OSCH-Har); Lat … dat Water wedder öwwer dä ganze Strate fleiten … Klaus 1936,8; Rda.: ewer’n barch sn ‘außer Gefahr sein’ Wb-Nharz 53; ower alle Berje sien ‘entkommen sein’ Wb-Holzl 150; öwwer einen Kamm scheren ‘ungerechtfertigt gleich behandeln’ Wb-We 61; de Junge wasset mik wern Kopp HA-Oh. – 1b. zeitlich – a. zur Bezeichnung eines Zeitraums ‘während’ – ewwer Pingesten Sprw-Börde; innekuhlt wärn de Kartuffel ower Winter fast alle HA-Neu. – b. zur Bezeichnung der Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse ‘während’ – ewer’t lsen forjitte de rbeit Wb-Nharz 53. – c. zur Bezeichnung einer über eine bestimmte zeitliche Grenze hinausweisende Dauer ‘dar- über hinaus’ – Mr w’n all ewwer’n Jr hr. Wb-Ak 53; … die gewiß all ahr dausend Joahre olt is. Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie). – d. zur Bezeichnung eines Zeitraums in der Zukunft ‘in’ – ewer’t jr Wb-Nharz 53. – 1c. zur Bezeichnung des Überschreitens eines bestimmten Ausmaßes – dat geit wer mne Kraft HA-Oh; Rda.: hätt öäwern Döst drunken ‘ist betrunken’ OST-Schön. – 1d. zur Bezeichnung einer Reihen- oder Rangfolge – Rda.: ewer alle eppele Ausruf des Staunens, Wb-Nharz 53. – 1e. zur Bezeichnung eines Grundes ‘wegen’ – ewwer dek BLA-Brau. – 1f. zur Bezeichnung des Inhaltes oder Themas einer Äußerung – D han ewwer unse Mart’n jehechelt. Wb-Ak 67. – 2. Adv. verstr. – 2a. ‘mehr als’ – ewer noch mal sau fl ‘über das Doppelte’ Wb-Nharz 53. – 2b. mit vorangehendem Akk. zur Bezeichnung einer zeitlichen Erstreckung – de ganze nacht ewer Wb-Nharz 53; dat Veh war den Dach öwwer uppe Weih JE2-Gü. – 2c. in der Verbdg.: wer und wer – a. ‘völlig, über die Maßen’ – de Gskük’n sünd äöwer un däöwer gl Wb-Altm 254; t hast je tich ewwerntewwer mit Ms puschmrt Wb-Be. – b. ‘durcheinander’ – to lest ging in dai Versammlung alls aewa un daewa SA-Dä. – 3. Adj. verbr. – 3a. ‘übrig, als Rest verbleibend’, vgl. werig, werleig(ig) 1. – en betten Äten is noch öbber WE-Sta; Rda.: du bist jo äwwer abw. Bemerkung, WA-We. – 3b. ‘Sympathie empfindend’ – ik heff ferr dik noch wat aiwa SA-Dä. – 3c. ‘überlegen’ – h iss ämm äöwer Wb-Altm 8. – 3d. ‘überdrüssig’ – dat het wi ower Wb-Holzl 150; mi is dat äwwer Id-Quea 142.