Bummelscht m. ‘unordentlicher, nachlässiger, liederlicher Mensch’, abw., 3: Sprw-Harzvorlg 263.
dann Adv., nur slt. gebraucht, in den Mdaa. des Arbeitsgebietes dafür vorw.  denn (bei 2. und 3.) oder  dunn(e) (bei 2.). 1. in einer Rangfolge nach dem Genannten – Sprw: erst de Hoff, dann de Buer 2: GA-So. – 2. zeitlich ‘zu dem betreffenden (späteren) Zeitpunkt’ 1: SA-Dä, 3: vereinz. mittleres/s elbostf., 4: vereinz. anhalt. – da ward dann een Schnäpschen jetrunken un noch eens, so brengense eichs Jeld ins Haus. Wäschke 61920,135; Reim:Wenn Kirmes ist, wenn Kirmes ist,
dann schlacht’t mein Vater ’nen Bock,
dann tanzt meine Mutter, dann tanzt meine Mutter
da wackelt der ganze Rock.
Serimunt 1929 Nr. 63;
Verbdg.: dantwan ‘dann und wann, bisweilen’ Sprw-Börde. – 3. bedingend ‘unter diesen Umständen, in diesem Falle’, häufig in Verbdg. mit wenn, z.T. enge Berührung mit 2., 2: JE1-Dan, 3: vereinz. elbostf. – Rda.: Wenn de en Mächen wörre, dann wörr’t ne Hure wor’n von einem nachgiebigen, energielosen Mann, Sprw-Harzvorlg 254.
Ende n. 1a. zeitlich ‘(Ab-)Schluss’ verstr. – et mutt’n Enne hebben Sprw-Börde; ... jedes Jahr von Ende April bis in’n Juni rin ... Krause 1964,23; Dunne was der Eddelmann met Le’gen ant Enne, ... Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie); Se dachte, ihr selijes Ende wär jekommn. Krause 1964,75; fr sn Änne rpe noch lthals: “ik bin unschuldich” Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); Rda.: letzten Ennes ‘schließlich’ HA-Oh; Kerel un kein Enne! Ausruf der Verwunderung, Wb-We 35; Rt’nsplt un kn Enn’! von einem Jungen gesagt, der viel Kleidung verbraucht, Wb-Altm 47; da is et Enne von weg ‘ohne Ende, dauernd’ CA-Fö; dat is nahe vor sienen Enne von einem geizigen Menschen gesagt, wenn er etw. schenkt, Sprw-Harzvorlg 263; Datt’t is’t Enn’ von Led vom enttäuschenden Ausgang einer Angelegenheit gesagt, Wb-Altm 125; Sprw.: Enne gut – alles gut, awer wie süht et in de Midde ut? scherzh., WE-Oster. – 1b. in festen präp. Redewendungen, vereinz. – Ehr awwer Peter mit seine Fra zu Enne kam, ... Wäschke 61915,115; ammenne (vielleicht) kümmt hai noch Wb-Holzl 54; bloß den Kohn nich alltuschwar beloden, dat er nich ant Enne (zu guter Letzt) versupt JE2-Zo; Rda.: mit dän’n geiht balle to Enne ‘er stirbt bald’ JE2-GrWud. – 2. räumlich ‘Ort oder Stelle, wo etw. aufhört’ verstr. – häe wohnt vät (vor’t) Enn’n ‘er wohnt am Ende des Dorfes’ STE-GrMö; An jedet Enne von disse vier Burgehöfte ... Heimatkalender-Ma 1932,45 (JE2-Vie); dor Flg schdd ns annere Enge DE-Ca; Rda.: n allen ennen ‘überall’ Wb-Nharz 51; van Enn to Wenn ‘von Anfang bis Ende’ STE-Schi; d hat hei en gd Enne ‘da hat er eine gute Stellung’ Wb-We 35. – 3. ‘(End-)Stück’ 2: vereinz. Altm., ZE-Ze, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be – en enneken worscht Id-Quea 151; dat Enn is tau kort SA-Dä; ... of se nich en Enne afhemm’n wollten ... Rauch 1929,46; He grep sick ’n Enn Latt un stöwt hinn dorch. Hagen 1957,328; Rda.: an lankes Enne ‘ein großer Mensch’ Wb-Be; Sprw.: dat dicke Enne kummet n HA-Oh; ’t dick Enn’ sitt’ hinn’ Wb-Altm 47; im Wortspiel mit 1a.: Das Spöll hat een Enn’, de Wost twee. Spr-Altm 75; spez.: – a. ‘Holzklotz, der zu Brennholz zerkleinert wird’,  Klotz, 2: JE2-Schö, JE1-Zie. – b. ‘Ackerstück’ 2: JE1-Zi, 3: HA-Oh, 4: DE-Ca, auch als oder in FlN, vgl. ausf. FlN-Ma/Anhalt 53 ff., 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. brdb., 3: verstr. nw elbostf., vereinz. mittleres/ö elbostf., 4: vereinz. anhalt. – das ne Enge haww ich fardch DE-Ca. – c. in der Verbdg.: det schmale Enne ‘der Rand eines Ackerstücks, auf dem beim Pflü- gen gewendet wird und der zuletzt quer zu den übrigen Furchen gepflügt wird’,  Anwend(e), 2: JE1-Stei. – d. ‘kurzes Tau, kurze Leine’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 252 (STE-Bit Tan, WO-Ro), 4: a.a.O. 252 (CA-Ak), Wb-Ak 52. – e. ‘Geschlechtsteil des Ebers, des Hengstes, des Stiers’,  Psel, 2: JE2-Scho. – 4. ‘Strecke, Entfernung’ 1: SA-Dä, 2: Wb-Altm 47, JE2-Scho, 3: verstr. elbostf. – ..., dat de en Enne hen toltere, ... Wedde 1938,54; hai waont an gants Enn wirra wech SA-Dä; ’t iss’n kort Enn’ bett daohenn Wb-Altm 47; unse Klaine lp all än Enne allne JE2-Scho; ick wär’n Enneken mitjehn Sprw-Börde.
Lautf., Gram.: Ende JE1-Zie, Heimatkalender-Ze 1961,96 (ZE-Ze), HA-Eil, Krause 1964,23; Enden Pl. BE-Gü; End Id-Altm; Enne, [en] verstr. JE2, JE1-Stei Zi, ZE-Ze, verbr. elbostf., verstr. anhalt. (jüngere Form); En’ne, [e] Elbschifferspr. 252 (STE-Bit, WO-Ro), verstr. n anhalt. (jüngere Form); Enn, Enn’, [en], [e] SA-Dä Rist, verstr.Altm.; Enneken Dim. Wb-Altm 47, vereinz. elbostf.; Enge, [e] verstr. ö ZE, vereinz. nthür., verstr. anhalt. (in DE ältere Form); [n] Siedler-Je § 62 (mittleres/s JE2 JE1); [n] Dat./Akk. Sg. Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); [] Siedler-Je § 62 (n JE2); [n] Pl. JE2-Schö; Zuss. mit der Präp. am: amende ZE-Göd, Spr-Asch 48; amenne vereinz. n elbostf., Vk-Ask 103, Wb-Ak 16; amenge Alt-Cöthen 59; [menn] DE-Ca.
nerlei Adj. indekl. 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be. 1. dass. wie  ndn(t) – Rda.: auf Dat is einerlei! wird geantwortet einerlei is ne Harzkiepe! WE-Dee. – 2. ‘still, teilnahmslos’, auch ‘missgestimmt’ – hei süht sau einderlei ut Sprw-Harzvorlg 263. – 3. ‘gleichartig, einheitlich’ – einderlei Farewe HA-Oh; dat is einderlei grn Wb-Nharz 50.
Lautf.: [nrl] Wb-Be; enderlei Wb-We* 208; nr- QUE-Di; einer- WE-Dee; einder- vereinz. n/w elbostf.; inder- Wb-We* 208.
Fontanelle f. ‘Knochenlücke am Schädel von Säuglingen’, auch ‘künstliche Eiterwunde’ 3: vereinz. sw elbostf. – Volksmed.: ’n Funtenelle leggen einen Faden durch die Ränder einer Wunde ziehen, damit die Eiterbildung angeregt wird, um so die schädlichen Säfte abzuleiten. Sprw-Harzvorlg 264.
Lautf.: Funtenelle.
Grwenkopp m. ‘von Ausschlag, Entzündung befallener Kopf’, bei Kindern, 3: Sprw-Harzvorlg 252.
Lautf.: Grebenkopp.
groff Adj. verstr. 1a. ‘derb, rau’, von der Beschaffenheit, auch ‘groß, massig’ – growes tch Wb-Nharz 65; Sprw.: op’n groben Klotz hört’n grower Kiel Sprw-Börde. – 1b. ‘aus größeren Teilchen bestehend, wenig, nicht fein zerkleinert’ – growwes ml Wb-Nharz 65; det jrowwe Kaff Bauernwelt-Ze. – 2. ‘schwierig, wichtig, hauptsächlich’, vorw. im Superl. – ... de gröwweste Arbeit het wie woll nu ’eschaffet ... Lindaub o.J. 53; Rda.: Wie se mit de Arbeit ut’n Gröwwesten rut wör’n ... Wedde 1938,29. – 3. ‘nicht sanft, ohne Feinheit’ – ne growwe Stimme HA-Oh. – 4. ‘ungehobelt, unhöflich, ungesittet, derb’, vom Verhalten und Reden von Menschen – De Aptheker in Ziegeser (ON Ziesar) gult as’n growwen Kerl ... Heimatkalender-Je 1923,96 (JE2-Vie); Die konne hellisch jrob wären ... Richter o.J. 77; Rda.: De is noch gröffer als groff. Bewohner-Altm 1,336; mit Bezug zu 1a.: er ist grob wie an Sack Vk-Anhalta 63; sau grof wie Bohnenstroh Sprw-Harzvorlg 264.
Lautf., Gram.: groff, j-, [grof], [jrof] verstr. nd.; jrob(b), jropp, [jrop] WA-Ste, Mda-Ze (ZE-Roß), verstr. omd.; in flekt. Formen: groww-, j- Heimatkalender-Je 1923,96 (JE2-Vie), Bauernwelt-Ze, vereinz. elbostf., Mda-Sti 48; grobb- OSCH-Har; jrw- Mda-Sti 48; im Sprw. (1a.) m. Akk. Sg.: grob(e)n Sprw-Börde, Wb-We 68, Wb-Nharz 65; greben HA-Oh; Kompar.: [jrowr] DE-Els; gröffer Bewohner-Altm 1,336; gröww(e)r Wb-Altm 70, Wb-Holzl 98; grew(w)er vereinz. s elbostf.; jreewr Heimathefte-Be 1956,243 (BE-GrWi); Superl.: gröwwest- vereinz. w elbostf. (außer sw); grew(w)est- Sprw-Börde, Wb-Nharz 65.
Hals m. 1. ‘Körperteil des Menschen und bestimmter Säugetiere, der Rumpf und Kopf miteinander verbindet’, auch ‘Genick’ allg. – sek en hals brken Wb-Nharz 68; Rda.: ewwer Hals un Kopp ‘überstürzt, in großer Eile’ Sprw-Börde; et geit um Hals un Kopp ‘es geht ums das Leben, um die gesamte Existenz’ CA-Fö; dat is jo kein hals aff ‘das ist nicht so gefährlich’ Id-Quea 156; en Hals ummedreien ‘zugrunde richten, ruinieren’ Sprw-Börde; en Hals afschnien ‘übervorteilen, betrügen’ Sprw-Börde; einen ewer’n Hals kommen ‘zu ungelegener Zeit kommen, belästigen’ BLA-Ca; von Halse schaffen ‘sich von Mühen, Unbequemlichkeiten freimachen, sich eines lästigen Menschen entledigen’ Sprw-Börde; de len einen op en Halse ‘sie verursachen jmdm. Mühe und Kosten’ CA-Fö; sei sin sich um en’ Hals efall’n ‘sie haben sich umarmt, versöhnt’ CA-Fö; Sprik dek nist öwer’n HalsMahnung zu Vorsicht und Zurückhaltung im Gespräch, Sprw-Harzvorlg 254; en lanken hals mken ‘neugierig hinterhersehen’ Wb-Nharz 68; Sprw.: nu, datt de Hals aff iss, nu will’r kreien ‘wenn es zu spät ist, will man sich bessern’ Wb-Altm 276. – 2a. ‘der Rachenraum mit Kehlkopf, Luft- und Speiseröhre als Sitz der Atem- und Stimmwege’ allg. – Rda.: an schlimm Hals ‘Halsentzündung’ Serimunt 1930 Nr. 82; ich hawwe’s in Hals ‘ich habe eine Halsentzündung’ Wb-Ak 64; ein taun Halse rut hängen ‘bei jmdm. Widerwillen, Abneigung hervorrufen’ Sprw-Börde; de Lüe nischt in’n Hals hängen ‘nichts bekannt werden lassen’ Sprw-Börde; öhne steiht dä Hals wiet open ‘er bekommt nie genug’ OSCH-Ba; dae kan’n Hals k nich ful krjen dass., BLA-Brau; er kreit ‘n Hals nich vull wie anne Schtoppjans dass., Spr-Anhalt 168; En Hals opsparren ‘laut sprechen, schreien’ Sprw-Harzvorld 382; hei hat den Hals wiet operetten dass., CA-Fö; wenn dr doch m sei’n jrßen Hals h’l worre! ‘wenn er schweigen, sich zurückhalten wollte!’ Wb-Ak 64; se lacht ut vulln Hals SA-Sa; den lacht de Deuwel utn Hals ‘er lächelt heimlich und schadenfroh’ OST-Gla; Sprw.: de K melkt dörch’n Hals ‘der Milchertrag hängt von der Fütterung ab’ Wb-Altm 278. – 2b. in der Rda.: in falschen/sünndagschen/unrechten/verkrten Hals kmen/krgen ‘sich beim Trinken verschlucken’,  verslken, 2: verstr. Altm. – 3. ‘Flaschenhals’ 3: Wb-Nharz 68. – 4. ‘Tülle der Gießkanne’ 1: SA-Die. – 5. ‘Ecken des Segels’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 191 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 191 (CA-Ak).
Lautf.: Hals; außerdem: [halts] Wb-Be; [hs] SA-Ah Dä; [haos] SA-Die. Zuss.: zu 1.: Kkel-, Kker-, Kk-, Lang-; zu 2a.: Kaff-; zu 5.: Ober-; sonstiges: Keller-.
Hangelbk m. 1. dass. wie  Hängebauch, 3: Wb-Holzl 100 (HA-Eil). – 2. ‘dicker Bauch gemästeter oder alter Gänse’ 3: Wb-Holzl 55 (HA-Eil, WA-KlWa), Sprw-Harzvorlg 264.
Lautf.: Hangelbuuk Wb-Holzl 100 (HA-Eil); Angel- a.a.O. 55 (HA-Eil, WA-KlWa); -buk Sprw-Harzvorlg 264.
Hwerbock m. 1. TiN ‘Heuschrecke’,  Heuprd, 1: verbr. nwaltm., 2: verstr. w Altm., Mda-Ar 23, OST-See, 3: WA-Alt Bo Schw, WE-Asp, QUE-Di – Pingsten springen de Dirns up d’ Hingsten un de Jung’s up d’ Hawerbück. Bewohner-Altm 1,355. – 2. TiN ‘Weberknecht’,  Schsterspinne, 3: Mda-Weg 96, Sprw-Harzvorlg 264, vereinz. WE, BA-Ali GrAls – Kinder rissen dem H. mitunter die Beine aus, um deren Zuckungen zu beobachten. Weil diese entfernt an das Sensenschwingen der Mäher erinnerten, rief man aus: Kucket, hei meihet! Sprw-Harzvorlg 264 (vgl. 1Meier 2.). – 3. TiN ‘Bekassine’,  Wtersneppe, 2: Wb-Altm 78. – 4. ‘verkleidete Gestalt, die zu Fastnacht umging und die Leute mit zwei langen hölzernen Hörnern stieß’, in Silstedt üblich bis in die erste Hälfte des 19. Jh., 3: Vk-Harz 8,33.
Lautf., Gram.: Hwerbock verstr. SA, WA-Bo, WE-Schau, QUE-Di, hwerbok Mda-Weg; Haber- SA-Schm, WA-Alt Schw, verstr. WE, BA-Ali GrAls; Hoawer- verstr. SA, OST-See; Hoaber- GA-Klö; -böck Pl.(?) SA-Bre; Hawerbück Pl. Bewohner-Altm 1,355; Hoawerbuck SA-Bad; Haow’rbuck, -bock Wb-Altm 78; Hwerbock verstr. SA; Howerbuck SA-Thür; [haowbok] SA-Dä; Hwebock SA-Dre Jah Pü, GA-Wen; Hafer- vereinz. SA, GA-Ga; Hoafer- SA-Im KlGe Ne; Hoferbuck SA-Ben; [hrbk] Mda-Ar 23; Habock WE-Heu, Sprw-Harzvorlg 264.