auw Interj. Ausruf des Schmerzes, 2: Id-Altm, Firmenich 1854,131 (um STE-Ste), Mda-Ze (ZE-Roß), 3: HA-Oh.
Lautf.: Auweh Id-Altm, Firmenich 1854,131; auwei HA-Oh, [au vai] Mda-Ze (ZE-Roß).
Backbst n. 1. ‘etw. von ungewöhnlicher Größe und Dicke’ 2: Wb-Altm 9. – 2. ‘stämmige, starke Frau, die viel auf dem Rücken tragen kann’, auch ‘plumpe, ungeschickte Frau’, abw., 2: Id-Altm.
Baldrin m. PflN wie Standardspr., auch ‘aus dem Öl der Wurzeln des B. gewonnener Extrakt’ 2: Id-Altm, Wb-Altm 10, 3: Rauch 1929,25, Spr-Mab 385 (WO-Ol), verstr. sw elbostf., 4: vereinz. w anhalt. – ... denn hewwe ek Balderjahn ... enohmen ... Wedde 1938,72. – Volksmed.: Der Extrakt aus der B.-Wurzel hilft gegen Magenkrämpfe, Fallsucht und Schlaflosigkeit, der Tee aus den Blättern und Blüten wird gegen Nervenkopfschmerzen und Herzschwäche getrunken. WE-Oster, Vk-Anhalta 289. Balderjan lett nist vor’n Herzen stahn WE-Oster. – Volksgl.: B. gilt als Mittel gegen Behexung und gegen Wassergeister und Teufel. Vk-Anhalta 330.
Lautf.: Baldrian Rauch 1929,25; Balderjahn, -jn vereinz. sw elbostf.; balld’rjoan Spr-Mab 385 (WO-Ol); Ballerjaon Id-Altm, Wb-Altm 10, QUE-Di; Bal’lerjn Wb-Ak 31; [palrjn] Wb-Be; Nbff.: falderjn Wb-Nharz 20 (Harz); bullrjan Vk-Ask 100.
Ballerbüsse f. ‘Blasrohr aus Holunderholz’, aus ihm werden Kartoffelstücke, Korken, Eicheln u.ä. unter Erzeugung von Druckluft herausgeschossen, 2: Id-Altm, 3: vereinz. n elbostf.
Lautf.: Ballerbüsse Id-Altm, Wb-Holzl 58; bald’r- Spr-Mab 385 (WO-Ol); -bisse, [balderbis] a.a.O. 385 (WO-HWa), Beiträge-Nd 75 (WO-HWa).
Bankrkel m. dass. wie  Bandrkel, 2: Id-Altm, Wb-Altm 11.
Lautf.: Bankreekel Id-Altm; -räk’l Wb-Altm 11.
Br m. 1a. TiN wie Standardspr., 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., JE2-Fie, 3: Spr-Mab 383 (WO-Ol), verstr. w elbostf., Sprw-Börde, 4: vereinz. omd. – dai Baia danst SA-Dä; de groote Bäre Sternbild, HA-Bee; Rda.: schlpen w en br Wb-Nharz 25; brummet wie so’n Bär Vk-Harz 3,46; ... hackschig (plump, ungeschickt) as en Bär Bornemann 41827,118; He hatt Hänn’ as’n Baor ‘Er hat plumpe Hände’ Wb-Altm 13; ’n Bhren anbinnen ‘Schulden machen’ Id-Altm; Lischen, du wutt uns woll’n orntlichen Bären oppbinnen? Heimat-Ohre 1924/Wöhlbier (HA-Eim); dick hat woll de Bäre luset? zu jmdm. gesagt, der ein verdrießliches Gesicht macht, HA-Ro; hei denkt, hei hat’n Bär’n an’n Schtricke (hat besonderes Glück) Sprw-Börde; Dat is grade as wenn de Bäre Bohnen polkt. ‘Es ist nutzlos.’ Chr-Em 431; Sprw.: en ollen Bärn et Danzen leern, hält hart Sprw-Börde; for Jeld kann man en Bärn danzen seihen un sick Zucker in’n Hinderschten blasen laten a.a.O. – Bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ließen Bärenführer zu den Klängen eines Tamburins ihren B. gegen Entgelt auf der Straße tanzen. Wb-Ak 31 f. – 1b. Pl. NeckN für die Bewohner von Schadeleben, 3: Vk-Ask 167. – 2. ‘verkleidete Gestalt im Pfingstumzug’,  Pingsten, 2: GA-Schw, 4: Ackerbau-Anhalt 316 (KÖ-Dro). – 3. Haschespiel, in den Verbdg.: – a. schwarzer Bär – Der Fänger hüpft beim Haschen auf einem Bein, wobei er das Knie des anderen Beins umfasst. 2: Vk-Anhalta 268 (ZE-Dee). – b. Br-Br – Der Fänger (der B.) kommt mit dem Ruf Br, Br, der le jt aus aus seiner Höhle und versucht, Mitspieler zu haschen. Die Opfer müssen sich an den B. hängen, so dass er mit immer länger werdendem Schwanz auf neuen Raub ausgeht. 4: Wb-Ak 32.
Lautf., Gram.: Bär, Br, baer, bër Bornemann 41827,118, GA-Schw, Vk-Anhalta 268 (ZE-Dee), Spr-Mab 383 (WO-Ol), vereinz. sw elbostf., Wb-Ak 31, KÖ-Kö; Bäre vereinz. w elbostf.; Bäre Pl. Richter o.J. 63; Bär(e)n Akk. Sg. Heimat-Ohre 1924/ Wöhlbier (HA-Eim), Sprw-Harzvorle 143, Sprw-Börde; [pr] Wb-Be; Bere, Bere HA-Oh; brn Pl. Vk-Ask 167; pr Mda-Sti 28; Baor, Bhr Id-Altm, Wb-Altm 13; Boar’n Pl. Albrecht 21822 1,13; Boare JE2-Fie; [bai] SA-Dä.
brbnt Adj. dass., 2: Id-Altm, Wb-Altm 11.
Lautf.: boarbeent, baorbnt.
Brentrecker m. dass. wie  Brenleider 1., 2: Id-Altm, 3: Wb-Holzl 59 (HA-Eil), HA-Oh, Wb-Nharz 25.
Lautf.: Bärentrecker Wb-Holzl 59 (HA-Eil), bërentrekker Wb-Nharz 25; Berntrecker HA-Oh; Bren- Id-Altm.
Bärme f., auch m. 1. ‘Gärungs- und Treibmittel, das zur Herstellung bestimmter alkoholischer Getränke und zum Treiben von Teig verwendet wird, Hefe’, bes. im Süden z.T. veralt., 1: allg. nwaltm., 2: allg. brdb. (außer ö ZE), 3: verbr. n/ö elbostf., verstr. w elbostf. (außer nw), 4: verbr. s CA w BE, vereinz. s KÖ – hle m Brme von’n Bäcker ZE-Roß; aon Brm kann kain Boddakaukng backng SA-Dä; Rda.: deiht, als wenne in’n Barm schieten will ‘er ist ängstlich, zaghaft’ Sprw-Börde.  Gre Gre Gest 4Hwe(n), s. Kt. – 2. ‘Bodensatz bei obergärigem (Braun-)Bier’ 2: Wb-Altm 11, Id-Altm, Bauernwelt-Ze, 3: vereinz. elbostf., 4: BE-Me Wa – Volksmed.: Zur Förderung des Stuhlgangs hilft erwärmte B. mit Zucker oder Honig vermengt. Bauernwelt-Ze. – 3. ‘Sauerteig’ 2: SA-Rie, 3: BLA-Brau.
Lautf.: aufgrund der Laienschreibung ist eine sichere Zuordnung der Belege in Bezug auf die Vokalquantität nicht immer möglich: Bärme verstr. n JE2, verbr. mittleres/s JE2, verstr. JE1, ZE-Ra, HA-NHa, vereinz. s elbostf.; Bärm, Baerm verstr. n JE2, Wb-We 13; Bä(h)rme, [brm], [brm] SA-Bee Bre, vereinz. w Altm., verstr. sö Altm., JE2-Scho, CA-Löb, KÖ-Ra; Bä(h)(r)m, Bähm, [brm] verstr. nwaltm., verbr. Altm.; [baem] (-ae- ist überoffenes ) Mda-Ar 25; Pärme ZE-HLe; Berme vereinz. w Altm. STE n/w JE2; Be(r)m vereinz. n nwaltm., verstr. w Altm., vereinz. ö Altm., JE2-Ku, GA-Bö; Bäe(r)m vereinz. n nwaltm.; Bäam SA-Gü; Beä(r)m SA-Ra, GA-Trü; Beam SA-Kun; Barme verbr. JE1 ZE, vereinz. elbostf.; Barm verstr. elbostf.; [parme] Wb-Be; barreme, [barm] ZE-Ste Steu, Spr-Mab 388 (JE1-Gü), vereinz. CA; barrem Spr-Maa 388 (WO-Ol); Ba(h)rme, [brm] STE-Bir, vereinz. n WO, verbr. s CA w BE, Mda-Fuhne 198 (KÖ-KlPa Wo); Ba(h)(r)m, [brm] vereinz. SA, verstr. sw Altm., STE-Je, verstr. n elbostf.; [brm] SA-Dä; [brm] ZE-Roß; Baä(r)m SA-HDo We, GA-Kö; Nbf.: Bammel WA-Hak. – Gram.: m. belegt SA-Sta, GA-Je, WO-Fa, verstr. n elbostf. WA, vereinz. s elbostf. (auf -e auslautende Formen sind f.; e-lose Formen m., in der Altm. sind diese aufgrund des e-Abfalls vorw. f.); n. belegt SA-Schm. – Etym.: mnd. berm, barm zu westgerm. *berma-/n m. ‘Hefe’, wohl als ‘Mittel zum Heben’ zu germ. *ber-a-, idg. *bher- ‘tragen, heben’ zu stellen, vgl. Kluge 242002,92.
barsten Vb. 1. ‘plötzlich auseinander brechen, zerplatzen, zerspringen’ 1: vereinz. nwaltm., 2: Wb-Altm 15, 3: verstr. elbostf., 4: BE-Gier Wa – dat Glas hett bost’n SA-Dä; dat s is endlich eborschten CA-Fö. – Volksgl.: drei Dg vör Maidag mütt dei Kuckuck raup’n, örer hei mütt süss bäst’n. SA-Han. – 2. ‘von etw. im Übermaß erfüllt sein’ 2: Id-Altm, 3: Wb-Nharz 21 – man solle fr arjer barschten a.a.O. 21.
Lautf., Gram.: barsten vereinz. w elbostf., WA-Un; barschten Wb-Nharz 21; basten, bast’n Spr-Mab 388 (WO-Ol), vereinz. w elbostf.; bersten, berst’n Wb-Altm 15, Id-Altm, WE-Zi (jüngere Generation); bästen, bäst’n SA-Han Scha; Part. Prät.: [jbardd] BE-Wa; eborschten CA-Fö; [jbordn] BE-Gier; bost’n SA-Dä.